Blutkonzentration von Antidepressivum Duloxetin entscheidet über die Wirksamkeit

Original Titel:
Duloxetine plasma level and antidepressant response.

MedWiss – Bei einer Depression ist die Wirkung der Behandlung häufig wegen großer Unterschiede in der Veranlagung nicht ausreichend. Forscher ermittelten nun, dass die antidepressive Behandlung mit Duloxetin optimal innerhalb eines umgrenzten Bereichs der Wirkstoffkonzentration im Blut erfolgen sollte. Die maximale antidepressive Wirkung scheint demnach Konzentrationen im Bereich der höchsten empfohlenen Werte zu benötigen. Individuelle Unterschiede zu berücksichtigen und die jeweilige Therapie mit Blutproben zu optimieren, scheint demnach essentiell bei der Depressionsbehandlung zu sein.


Bei einer ausgeprägten Depressionserkrankung ist die Wirkung der Behandlung häufig nicht ausreichend. Ein wesentlicher Grund für dieses Problem sind große Unterschiede in der individuellen Genetik, also der Veranlagung: von Mensch zu Mensch unterscheiden sich sowohl Aufnahme und Abbau von antidepressiven Medikamenten als auch die Ansatzpunkte für diese Medikamente. Dabei ist nicht immer klar, wie ein Messwert wie die Menge an Medikament im Blut zu bewerten ist: kann man davon auf einen Wirkgrad schließen? Forscher versuchten genau dies nun mit dem Medikament Duloxetin zu ermitteln. Duloxetin ist ein zweifach wirkendes Antidepressivum: es hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Norepinephrin und verlängert so die Wirkung dieser Botenstoffe. Damit gehört es zu den sogenannten SSNRI-Antidepressiva.

Kann man vom Blutgehalt an Duloxetin auf dessen Wirksamkeit rückschließen?

Patienten mit Depression wurden für 3 Monate mit Duloxetin (60 mg/Tag) behandelt und untersucht. Zur Einschätzung der depressiven Symptome wurde die HAM-D-Skala (Hamilton Depressionsbewertungsskala) vor Beginn der Behandlung, nach einem sowie nach 3 Monaten genutzt. Diese so ermittelten Behandlungsergebnisse wurden mit dem Blutgehalt an Duloxetin verglichen.

Behandlung von depressiven Patienten mit identischer Dosis an SSNRI-Antidepressivum

66 Patienten nahmen an der Untersuchung teil. Dabei zeigte sich eine große Variabilität in der Menge an Wirkstoff im Blut der Patienten – obwohl die Dosierung identisch war. Die Wirkung des Medikaments nach einem und nach drei Monaten und seine Menge im Blut standen dabei tatsächlich in Zusammenhang. Besonders niedrige Wirkung fand sich mit sehr niedrigem Blutgehalt, aber auch mit sehr hohen Konzentrationen im Blut. Bei empfohlenen Blutkonzentrationen (30 bis 120 ng/ml) fanden die Forscher allerdings eher ansteigende Wirksamkeit mit ansteigender Konzentration.

Wirkung und Blutkonzentration stehen in messbarem Zusammenhang

Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung von Depressionen mit Duloxetin optimal innerhalb eines umgrenzten Bereichs der Wirkstoffkonzentration im Blut erfolgen sollte. Bei niedriger Konzentration fand sich keine ausreichende Wirksamkeit, mit sehr hohen Konzentrationen wiederum nahm die Wirksamkeit ebenfalls wieder ab. Die maximale antidepressive Wirkung scheint demnach Konzentrationen im Bereich der höchsten empfohlenen Werte zu benötigen. Die Studie demonstriert damit, wie wichtig es ist, individuelle Unterschiede zu berücksichtigen und die jeweilige Therapie mit Blutproben zu optimieren. Nur so kann die jeweils beste Dosierung des Medikaments Duloxetin gefunden werden.

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