Bariatrische Operationen: weniger Sterbefälle nach Herz-Kreislauf-Ereignissen

Original Titel:
Bariatric surgery is associated with a lower rate of death after myocardial infarction and stroke: A nationwide study

MedWiss Starkes Übergewicht belastet das Herz-Kreislauf-System. Wissenschaftler zeigten nun mit ihrer Studie, dass adipöse Personen nach einer bariatrischen Operation ein schwerwiegendes Ereignis wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall besser überleben könnten als Vergleichspersonen mit starkem Übergewicht, die keine solche Operation erhalten hatten.


Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, dass eine Person mit starker Adipositas eine sogenannte bariatrische Operation erhält, mit der ein deutlicher Gewichtsverlust erzielt werden kann. Bariatrische Operationen sind chirurgische Eingriffe am Magen und/oder Darm, die dazu führen, dass weniger Nahrung aufgenommen und verwertet werden kann. Zu diesen Operationen zählen z. B. eine Schlauchmagen-, Magenbypass- oder Magenband-Operation. Um für eine Operation dieser Art in Frage zu kommen, muss eine Person einen BMI von ≥ 40 (Adipositas Grad III) (oder einen BMI von ≥ 35 (Adipositas Grad II) und erhebliche Begleiterkrankungen) aufweisen, nicht unter einer psychischen Erkrankung leiden und überzeugend darstellen, dass sie motiviert ist, sich nach der Operation an die veränderten Bedingungen anzupassen. Alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten (wie z. B. die Teilnahme an Programmen zur Umstellung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten) müssen vor der Operation ausgeschöpft sein. Zudem muss das Operationsrisiko akzeptabel sein und es muss die Möglichkeit für eine lebenslange medizinische Nachbetreuung bestehen.

Nach einer bariatrischen Operation bessern sich meist viele Gesundheitsparameter

Studien haben bereits gezeigt, dass mit bariatrischen Operationen ein deutlicher Gewichtsverlust erzielt werden kann – und in der Folge auch zahlreiche Gesundheitsparameter wie Blutdruck und Blutzucker verbessert und das Krebsrisiko gemindert werden kann.

Wissenschaftler aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten untersuchten nun in einer Studie, ob es einen Einfluss auf die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall nimmt, wenn eine Person zuvor eine bariatrische Operation erhalten hat.

Vergleich von adipösen Personen mit und ohne bariatrische Operation, die einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten

Mithilfe einer Gesundheits-Datenbank ermittelten die Wissenschaftler 2218 Personen mit Herzinfarkt und 2168 Personen mit Schlaganfall, die eine bariatrische Operation erhalten hatten (= Operations-Gruppe). Im Verhältnis von 1:5 wurden diese Personen mit Personen mit der gleichen Diagnose verglichen, bei denen allerdings keine bariatrische Operation durchgeführt wurde (= Kontrollgruppe). Bei der Kontrollgruppe unterschieden die Wissenschaftler zwei verschiedene Gruppen: Kontrollgruppe 1 waren Personen mit einem BMI ≥ 35. Kontrollgruppe 2 setzte sich aus Personen zusammen, deren BMI gleich hoch war wie der der Personen aus der Operations-Gruppe nach der Operation.

Weniger Sterbefälle nach Herz-Kreislauf-Ereignis bei Personen aus der Operations-Gruppe

Insgesamt gab es 48 300 Studienteilnehmer. Es zeigte sich, dass die Personen aus der Operations-Gruppe im Vergleich zu den Personen aus der Kontrollgruppe 1 und 2 deutlich seltener aufgrund des Herzinfarkts verstarben. Das Gleiche galt auch für die Sterblichkeit nach einem Schlaganfall – die Personen mit der bariatrischen Operation traf dieses Schicksal deutlich seltener als die Personen aus den Kontrollgruppen 1 und 2. Darüber hinaus zeigte sich, dass die operierten Personen nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall weitaus schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten als Personen der Kontrollgruppe 1 und 2.

Die Wissenschaftler resümierten, dass eine bariatrische Operation das Überleben nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall bei stark übergewichtigen Personen verbessern und zu einer verkürzten Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beitragen könnte.

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