Kein erhöhtes Risiko für Autismus nach künstlicher Befruchtung
Original Titel:
Infertility treatments during pregnancy and the risk of autism Spectrum disorder in the offspring
MedWiss – Die Autismus-Spektrum-Störung ist eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Entwicklung des Gehirns gestört ist. Die Studie fand jetzt einen Hinweis, dass eine Progesteronbehandlung während der Befruchtung oder frühen Schwangerschaft das Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen erhöhen konnte. Bei einer künstlichen Befruchtung (IVF) trat kein erhöhtes Risiko auf.
Viele Patienten sind verunsichert, welche Auswirkungen künstliche Befruchtungen auf die Kinder haben. Israelische, schwedische und US-amerikanische Wissenschaftler untersuchten jetzt das Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen nach künstlichen Befruchtungen oder hormonellen Behandlungen.
Autismus betrifft häufiger Jungen
Die Autismus-Spektrum-Störung ist eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Entwicklung des Gehirns gestört ist. Man unterscheidet dabei verschiedene Arten von Autismus, die sich alle durch eine gestörte soziale Interaktion und Kommunikation und durch stereotypes Verhalten äußert. Die Symptome können dabei von sehr leichten Symptomen bis zu einer Schwerbehinderung reichen. Beim Asperger-Syndrom sind beispielsweise keine Entwicklungsrückstände und teilweise sogar eine hohe Intelligenz auf manchen Teilbereichen vorhanden. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.
Es gab keinen Zusammenhang zwischen Autismus und IVF
Die Wissenschaftler werteten Daten von über 110.000 Geburten aus den Jahren 1999 bis 2008 aus. Bei 975 Kindern wurde eine Autismus-Spektrum-Störung festgestellt, das entspricht etwa der Anzahl betroffener Kinder in Deutschland, die bei 1 % liegt. Die Wissenschaftler konnten keinen Zusammenhang zwischen einer IVF (In-vitro-Fertilisation) und einem erhöhten Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen erkennen. Bei einer hormonellen Behandlung mit Progesteron konnte jedoch ein erhöhtes Risiko gesehen werden im Vergleich zu Behandlungen ohne Progesteron.
Zusammenhang zwischen Behandlung mit Progesteron und Autismus
Progesteron ist ein Gelbkörperhormon und soll die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter unterstützen. Es kann daher eingenommen werden, um eine Schwangerschaft zu fördern. Die Studie fand jetzt einen Hinweis, dass Progesteron während der Befruchtung oder frühen Schwangerschaft das Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen erhöhen konnte. Bei einer künstlichen Befruchtung (IVF) trat kein erhöhtes Risiko auf.
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