Komplementäre und alternative Therapien vermögen die Schmerzen im Rahmen einer Antihormontherapie nicht zu mindern

Original Titel:
Complementary and alternative medicine and musculoskeletal pain in the first year of adjuvant aromatase inhibitor treatment in early breast cancer patients

MedWiss – Können Brustkrebspatientinnen die Nebenwirkungen einer Antihormontherapie abwenden, indem sie Gebrauch von komplementären oder alternativen Therapien machen? Die im folgenden vorgestellten Studienergebnisse zeigen, dass dies vermutlich nicht der Fall ist.


Viele Brustkrebspatientinnen zeigen Interesse an komplementären und alternativen Therapien. Das Interesse an diesen Therapien ist besonders groß, wenn sie die Nebenwirkungen einer Antihormontherapie mindern sollen. Letrozol, ein Aromatasehemmer, der häufig im Rahmen einer Antihormontherapie verschrieben wird, verursacht beispielsweise häufig Muskel-, Glieder-, und Gelenkschmerzen. Diese wiederum gefährden den Behandlungserfolg, da sie die Compliance verschlechtern und zu einem vorzeitigen Abbruch der Therapie führen können.

Wissenschaftler ermittelten mit ihrer Studie, inwiefern sich komplementäre und alternative Therapien, die vor dem Beginn einer Therapie mit dem Aromatasehemmer Letrozol Anwendung finden, auf Schmerzen und speziell die Intensität von Muskel- und Skelettschmerzen während des ersten Behandlungsjahrs auswirken.

Schmerztagebücher lieferten Auskunft über den Verlauf und die Intensität der Schmerzen

An der Studie nahmen 1396 postmenopausale Frauen mit hormonabhängigem, frühem Brustkrebs teil. Die Wissenschaftler befragten die Patientinnen dazu, ob sie vor dem Therapiebeginn mit Letrozol sowie 6 und 12 Monate danach komplementäre oder alternative Therapien genutzt hatten. In einem Tagebuch erfassten die Frauen jeden Monat und über die Gesamtdauer von einem Jahr ihre Schmerzen.

Komplementäre oder alternative Therapien hatten keinen schmerzmindernden Effekt

901 der 1396 (64,5 %) Frauen wendeten vor Beginn der Letrozol-Therapie komplementäre oder alternative Medizin an. Die Analyseresultate zeigten, dass Frauen, die komplementäre oder alternative Medizin vor dem Beginn der Letrozol-Therapie nutzten, über stärkere Muskel-, Glieder-, und Gelenkschmerzen berichteten, als Frauen, die dies nicht taten. Bei Nutzern und Nicht-Nutzern stiegen die Schmerzen im Laufe der Therapie deutlich an. Der stärkste Anstieg der Schmerzen wurde in den ersten 6 Monaten der Therapie beobachtet. Ob die Patientinnen komplementäre oder alternative Therapien nutzten oder nicht, wirkte sich nicht auf den Anstieg der Schmerzen während der Behandlung aus.

Der Gebrauch von komplementären oder alternativen Therapien schützt Brustkrebspatientinnen vor oder während einer Antihormontherapie somit vermutlich nicht vor Muskel-, Glieder-, oder Gelenkschmerzen. Frauen, die komplementäre oder alternative Therapien nutzten, berichteten sogar eher von stärkeren Schmerzen. Die Wissenschaftler fordern deshalb, dass Brustkrebspatientinnen gut informiert werden und eine professionelle Nachsorge erhalten, um auf diese Weise ihre Therapietreue zu stärken und zu gewährleisten, dass sie ihre Antihormontherapie wie empfohlen einnehmen.

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