Wirkungsspektrum der Migräneprophylaxe mit Erenumab: Analyse bietet Rahmen für realistische Erwartungen

Original Titel:
The spectrum of response to erenumab in patients with chronic migraine and subgroup analysis of patients achieving ≥50 %, ≥75 % and 100 % response

Kurz & fundiert

  • Wirkungsspektrum der Migräneprophylaxe mit Erenumab
  • Placebo oder Erenumab in Dosierung von 70 oder 140 mg
  • Analyse monatlicher Migränetage, der Tage mit akuter migränespezifischer Medikation und der Belastung
  • Etwa 40 % der Patienten erreichen mindestens Halbierung der Migränetage

 

MedWiss – Wie wirksam die Migräneprophylaxe mit Erenumab, einem der neuen Antikörper, sein kann, analysierten Kopfschmerzexperten nun anhand einer 12-wöchigen Studie mit fast 700 Patienten. Es zeigte sich ein weites Spektrum der Wirksamkeit bei Patienten, aber häufige Halbierung der monatlichen Migränetage.


Inzwischen ist klar, dass der neue Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor, Erenumab, eine wirksame Hilfe zur Migräneprophylaxe sein kann. Aber wie wirksam ist der Wirkstoff genau? Internationale Kopfschmerzexperten analysierten nun das Spektrum seiner Wirkung auf die monatliche Zahl von Migränetagen.

Wirkungsspektrum der Migräneprophylaxe mit Erenumab

Dazu bestimmten sie aus den Ergebnissen einer 12-wöchigen randomisierten Studie, wie viele Patienten ihre Migränetage mindestens halbierten (50 %), um 75 % senken konnten, oder sogar komplett (100 %) hinter sich lassen konnten.

667 Patienten wurden zufällig entweder einem Placebo oder Erenumab in Dosierung von 70 oder 140 mg zur Behandlung einmal im Monat zugeordnet. Der Anteil von Patienten mit der jeweiligen Wirksamkeit wurde anschließend berechnet. Berichtet wurden nun die monatlichen Migränetage, die Zahl der Tage mit akuter migränespezifischer Medikation und der Grad der Belastung durch die Migräne.

Analyse monatlicher Migränetage, der Tage mit akuter migränespezifischer Medikation und der Belastung

Der Anteil der Patienten, die ihre Migränetage mit Erenumab um mindestens die Hälfte (50 %) oder Dreiviertel (75 %) reduzierten konnten, war messbar größer als mit dem Scheinmedikament. Im 3. Behandlungsmonat war bei 39,9 % (70 mg Erenumab) und 41,2 % (140 mg Erenumab) der Patienten die Anzahl der Migränetage um mindestens 50 % gesunken – mit dem Placebo dagegen nur bei 23,5 % der Patienten. Um 75 % sank die Zahl zum selben Zeitpunkt bei 17,0 % (70 mg) und 20,9 % (140 mg) der Patienten mit Erenumab, im Vergleich zu 7,8 % mit Placebo. Die gesamte mit Erenumab behandelte Patientengruppe gewann im Mittel 6,6 migränefreie Tage im Monat hinzu. Patienten, die ihre Migränetage um mindestens die Hälfte reduzieren konnten, gewannen im Schnitt 12,2–12,5 Tage pro Monat ohne Migräne hinzu, die übrigen Patienten dagegen nur 2,6–2,2 Tage. Bei den Teilnehmern, die unter Erenumab die Zahl der Migränetage um mindestens 75 % senkten, lag die konkrete Zahl gewonnener Tage bei durchschnittlich 13,9–14,8 Tagen, im Vergleich zu 5,0–4,3 bei Verbesserungen der Betroffenen, die die Migränetage um weniger als 75 % reduzieren konnten. Relative Verbesserungen in der Zahl der Tage mit akuter migränespezifischer Medikation und dem Grad der Belastung konnten bei allen Patienten mit mindestens 50 % gesenkter Zahl der Migränetage (sog. Responder) im Vergleich zur gesamten Patientengruppe unter Erenumab festgestellt werden.

Etwa 40 % der Patienten erreichen mindestens Halbierung der Migränetage

Damit zeigte sich ein weites Spektrum der Wirkung von Erenumab: Patienten mit mindestens um 50 % gesenkter Zahl der Migränetage erreichten fast mehr als zweimal so viele gewonnene, migränefreie Tage wie die gesamte mit Erenumab behandelte Patientengruppe. Diese Analyse bietet damit einen Rahmen für realistische Erwartungen daran, was von der prophylaktischen Behandlung erwartet werden kann und erhofft werden darf.

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