Eisenmangel bei COPD: auch ohne Anämie ein Problem

Original Titel:
Iron deficiency in non-anemic chronic obstructive pulmonary disease in a predominantly male population: an ignored entity

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler untersuchten 79 Patienten mit COPD, die nicht an Anämie litten, auf einen Eisenmangel
  • Beinahe die Hälfte der Patienten wiesen einen solchen Eisenmangel auf
  • Der nicht-anämische Eisenmangel stand mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit und mit häufigeren Krankheitsschüben im Zusammenhang

 

MedWiss – Wissenschaftler untersuchten in der vorliegenden Studie, wie sich ein nicht-anämischer Eisenmangel auf Patienten mit COPD auswirkt. Sie stellten fest, dass ein solcher Eisenmangel mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit und mit mehr Krankheitsschüben einherging.


Ein Eisenmangel führt nicht sofort zu einer Anämie. Dennoch kann ein solcher Eisenmangel bereits Probleme verursachen. Wissenschaftler aus Indien untersuchten, ob sich ein nicht-anämischer Eisenmangel auf COPD auswirkt.

Wissenschaftler untersuchten nicht-anämische COPD-Patienten auf einen Eisenmangel

Die Wissenschaftler untersuchten 79 stabile COPD-Patienten, die nicht unter Anämie litten. 72 von ihnen waren Männer und 7 Patienten waren Frauen. Die Patienten waren im Durchschnitt 61,5 Jahre alt. Die Wissenschaftler bestimmten unter anderem die Menge an Eisen im Blutserum, die Ferritin-Werte, die Eisenbindungskapazität, die körperliche Leistungsfähigkeit (6-Minuten-Gehtest) und die Schwere der COPD (CAT). Je nachdem, ob die Patienten einen Eisenmangel aufwiesen oder nicht, wurden sie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt.

Eisenmangel ging mit einer geringeren Leistungsfähigkeit und mehr Krankheitsschüben einher

Bei den Untersuchungen stellten die Wissenschaftler fest, dass 36 Patienten (45,5 %) einen Eisenmangel aufwiesen. Der Vergleich der beiden Patientengruppen zeigte, dass Patienten mit Eisenmangel im Durchschnitt weniger Strecke innerhalb von 6 Minuten zurücklegten als Patienten ohne Eisenmangel (354,28 Meter vs. 432,5 Meter). Außerdem erlitten Patienten mit Eisenmangel häufiger einen Krankheitsschub und der Anteil an Patienten, die von mindestens zwei Krankheitsschüben im Jahr betroffen waren, war unter den Patienten mit Eisenmangel ebenfalls größer. Der Sauerstoffgehalt im Blut und die Sauerstoffsättigung unterschieden sich hingegen nicht zwischen den beiden Patientengruppen.

Ein nicht-anämischer Eisenmangel schien bei Patienten mit COPD somit recht häufig aufzutreten. Da der Eisenmangel mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit und mit häufigeren Krankheitsschüben einherging, sollte dieser bei der Betreuung von COPD-Patienten nicht vernachlässigt werden. Nahrungsergänzungsmittel zur Eisenergänzung könnten vermutlich in bestimmten Fällen hilfreich sein. Es ist jedoch zu beachten, dass es sich hier um eine kleine Studie handelt. Weitere Forschung mit mehr Teilnehmern ist somit nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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