Querschnittsstudie zum Symptom Schwindel: Nachteil für die geistige und psychische Entwicklung von Kindern?
Original Titel:
Association between vertigo, cognitive and psychiatric conditions in US children: 2012 National Health Interview Survey.
- Besteht ein Zusammenhang zwischen Schwindel und psychischen Begleiterkrankungen?
- Querschnittsanalyse über 10 000 Kinder in den USA
- Fazit: Schwindel beeinflusst die geistige und psychische Entwicklung von Kindern
MedWiss – Wie problematisch ist Schwindel in der Kindheit? Forscher betrachteten dazu nun Umfragenergebnisse aus einer USA-weiten Untersuchung, in der Erkrankungen und Symptome von Kindern erfragt wurden. Mit dem Symptom Schwindel gingen demnach verschiedene Probleme für Aufmerksamkeit und Konzentration oder Lernschwierigkeiten einher. Die Forscher betonen, dass das Gleichgewichtssystem eine wichtige Rolle für die gesunde geistige und psychische Entwicklung in der Kindheit spielt.
Aus kleineren Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Schwindel und psychischen Begleiterkrankungen nahegelegt. Forscher untersuchten dies nun genauer anhand einer Querschnitts-Analyse mit einer großen Gruppe US-amerikanischer Kinder.
Besteht ein Zusammenhang zwischen Schwindel und psychischen Begleiterkrankungen?
Dazu analysierten sie eine US-nationale Umfrage (2012 National Health Interview Survey) mit Kindern zwischen 3 und 17 Jahren zu Nahrungsmittelergänzungen, die sie von Eltern oder anderen Sorgeberechtigten erhielten. In dieser Umfrage wurden verschiedene Symptome und Erkrankungen ermittelt.
Querschnittsanalyse über 10 000 Kinder in den USA
Aus den Daten ergab sich eine Häufigkeit von Schwindel über ein Jahr von 1,56 % in dieser landesweiten Gruppe von 10 823 US-Kindern. Nach Berücksichtigung von Faktoren wie Herkunft, Alter und Begleiterkrankungen (z. B. Mittelohrentzündung oder Kopfschmerz/Migräne) ergab sich, dass Kinder mit Schwindel signifikant häufiger an einer Aufmerksamkeitsdefizit-Störung litten (odds ratio OR 1,73), Lernschwierigkeiten hatten (OR 3,45), eine verzögerte Entwicklung aufwiesen (OR 2,59), intellektuell beeinträchtigt waren (OR 6,60) und wahrscheinlicher spezielle Lernunterstützung benötigten (OR 2,46) als Kinder, die nicht unter Schwindel oder Schwindelanfällen litten. Die von Schwindel betroffenen Kinder hatten auch ein höheres Risiko für Probleme im Umgang mit Emotionen, mit Blick auf Konzentration oder Verhalten (OR 2,92) sowie für eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne (OR 1,68).
Fazit: Schwindel beeinflusst die geistige und psychische Entwicklung von Kindern
Schwindel ist demnach mit verschiedenen Schwierigkeiten und Risiken für Kinder assoziiert. Mit dem Symptom gehen beeinträchtigte Konzentration und Aufmerksamkeit einher und dementsprechend kann auch das Risiko für beispielsweise Lernschwierigkeiten erhöht sein. Die Forscher schließen aus dieser Querschnittsanalyse, dass das Gleichgewichtsorgan, das vestibuläre System, eine wichtige Rolle für die gesunde geistige und psychische Entwicklung von Kindern spielt. Wiederkehrender Schwindel bei Kindern sollte demnach abgeklärt und behandelt werden.
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