Colitis ulcerosa: Therapieuntreue kann sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken
Original Titel:
Non-adherence to Medications in Pregnant Ulcerative Colitis Patients Contributes to Disease Flares and Adverse Pregnancy Outcomes
- Wissenschaftler sammelten Daten von 68 Schwangerschaften von Frauen mit Colitis ulcerosa
- Therapieuntreue erhöhte das Risiko für einen Krankheitsrückfall
- Auch auf die Schwangerschaft schien sich Therapieuntreue negativ auszuwirken
MedWiss – Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen von Therapieuntreue bei schwangeren Frauen mit Colitis ulcerosa. Sie stellten fest, dass sich Therapieuntreue während der Schwangerschaft negativ auf das Rückfallrisiko und auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken kann.
Um Colitis ulcerosa unter Kontrolle zu halten, ist es wichtig, dass sich die Patienten an den Therapieplan halten. Das gilt auch in der Schwangerschaft. Doch welche Auswirkungen hat es, wenn sich Frauen mit Colitis ulcerosa während der Schwangerschaft nicht an ihren Therapieplan halten? Wie wirkt sich Therapieuntreue auf die Erkrankung und den Schwangerschaftsverlauf aus? Diese Fragen stellten sich Wissenschaftler aus Japan und den USA.
Wissenschaftler sammelten Daten von schwangeren Frauen mit Colitis ulcerosa
Um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, befragten die Wissenschaftler schwangere Frauen mit Colitis ulcerosa, die zwischen 2013 und 2019 in verschiedenen Einrichtungen in Behandlung waren. Während der Schwangerschaft sammelten die Wissenschaftler Fragebögen zu der Therapietreue, der Krankheitsaktivität und dem Schwangerschaftsverlauf, die von den Frauen und von den behandelnden Ärzten getrennt voneinander ausgefüllt wurden. Die Wissenschaftler suchten nach Risikofaktoren für einen Krankheitsrückfall und einen ungünstigen Schwangerschaftsverlauf.
Therapieuntreue kann sich negativ auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken
Von 68 Schwangerschaften nahmen 15 Schwangerschaften (von 13 Frauen) einen ungünstigen Verlauf. Statistische Analysen zeigten, dass Therapieuntreue einen Risikofaktor für einen Krankheitsrückfall darstellte (OR: 7,66, 95 % CI: 1,93-30,43, p=0,038). Auch das Risiko für einen ungünstigen Schwangerschaftsverlauf schien durch die Therapieuntreue erhöht zu sein (OR: 8,38, 95 % CI: 1,35-51,99, p=0,023). Wenn nur Patienten, die Mesalazin als alleinige Therapie bekamen, betrachtet wurden, kamen die Wissenschaftler zu ähnlichen Ergebnissen. Auch in diesem Fall stand die Therapieuntreue mit einem Krankheitsrückfall im Zusammenhang (p=0,002).
Wenn sich Frauen mit Colitis ulcerosa während der Schwangerschaft nicht an ihren Therapieplan hielten, könnte sich das somit negativ auf die Schwangerschaft auswirken. Auch das Risiko für einen Krankheitsrückfall war bei Therapieuntreue erhöht. Wie die Therapie während der Schwangerschaft aussehen sollte und wie sicher die einzelnen Wirkstoffe unter diesen Umständen sind, sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Keinesfalls sollten Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden.
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