Vielversprechende neuartige Therapie für Patienten mit Lungenkrebs
Original Titel:
Phase I study of salazosulfapyridine in combination with cisplatin and pemetrexed for advanced non-small-cell lung cancer.
Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs werden üblicherweise mit Chemotherapie behandelt, um die bösartigen Zellen abzutöten. Häufig kommt es dennoch zum Krankheitsfortgang. Krebszellen, welche die radikale Chemotherapie überstanden haben, gelten als besonders hartnäckig und können zur Bildung von Tumorabsiedlungen in anderen Organen führen. Forscher sprechen hierbei von sogenannten Krebsstammzellen. Ein besonderes Merkmal dieser Krebsstammzellen ist das CD44v.
Rheumawirkstoff kann Krebszellmarker CD44v hemmen
Der Wirkstoff SASP (Salazosulfapyridin) wird eigentlich bei rheumatoider Arthritis angewendet, kann aber den Krebszellmarker CD44v hemmen. Nun haben Forscher die Wirksamkeit von SASP in Kombination mit Chemotherapie aus Cisplatin und Pemetrexed an Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs getestet, die bislang noch keine Chemotherapie verabreicht bekommen hatten. Sie haben zunächst 3 verschiedene Dosierungen an 15 Patienten getestet, um die höchstmögliche verträgliche Dosis zu ermitteln.
Bei einer SASP-Dosis von 1,5 g pro Tag wurden bei einem von 6 Patienten Nebenwirkungen festgestellt, welche die Dosierung begrenzten. Es handelte sich dabei um eine mäßige Erhöhung der Leberwerte im Blut, die auf Giftigkeit hindeuten. Bei der SASP-Dosis von 3 g pro Tag waren 2 von 5 Patienten von mäßig starken Nebenwirkungen, nämlich Bluthochdruck und Pneumotitis (entzündliche Veränderungen in der der Lunge durch giftartige Einwirkungen) betroffen. Von den 3 Patienten, welche 4,5 g SASP pro Tag verabreicht bekommen hatten, waren 2 von mäßig starker Anorexie (nervlich bedingter Appetitlosigkeit) betroffen. Die höchste verträgliche Dosis wurde somit auf 3 g pro Tag und die empfohlene Dosis auf 1,5 g pro Tag festgelegt. Das Ansprechen auf die Behandlung lag insgesamt bei 26,7 % der Patienten. Das krankheitsfreie Überleben, also die Dauer von Behandlung bis zum Krankheitsfortgang betrug 11,7 Monate und damit deutlich länger im Vergleich zur Behandlung mit Chemotherapie allein. Die Forscher beobachteten, dass der Gehalt des Krebsstammzell-Merkmals CD44v im Blut der Patienten nach dem ersten Therapie-Zyklus angestiegen war. Sie vermuten, dass die Ursache hierfür durch SASP abgetötete Krebsstammzellen sein könnten.
Längeres Überleben bei der Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs mit SASP möglich – weitere Forschung nötig
Aus diesen Ergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass die Anwendung von SASP in Kombination mit Chemotherapie aus Cisplatin und Pemetrexed als sicher und gut verträglich einzustufen ist. Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs könnten durch diese neuartige Behandlung in Form von einem Überlebensvorteil profitieren. Weitere größere klinische Studien sind jedoch nötig, um die Wirksamkeit genauer zu untersuchen.
© Alle Rechte: HealthCom