Neuartige zielgerichtete Radiotherapie gut verträglich für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs
Original Titel:
Radioligand therapy of metastatic prostate cancer using 177Lu-PSMA-617 after radiation exposure to 223Ra-dichloride.
117Lu-PSMA (Prostata-Spezifisches-Membran-Antigen) bietet eine neuartige Behandlungsmöglichkeit für Patienten, bei denen der Prostatakrebs nicht mehr auf eine Hormontherapie anspricht. Deutsche Forscher fanden heraus, dass 117Lu-PSMA selbst dann noch verträglich ist, wenn der Patient zuvor bereits mit einer 223Ra-Radiotherapie behandelt wurde.
Patienten mit Prostatakrebs sprechen im Allgemeinen zunächst gut auf eine antihormonelle Therapie zur Senkung der männlichen Geschlechtshormone auf kastrations-ähnliches Niveau an, wodurch das Tumorwachstum über mehrere Monate oder Jahre gebremst werden kann. Häufig finden die bösartig veränderten Prostatazellen jedoch andere Wege, um sich dennoch vermehren zu können. Infolge dessen wird die Hormontherapie unwirksam und es kommt zum Krankheitsfortgang. Man spricht dabei von kastrationsresistentem Prostatakrebs. Für die betroffenen Patienten ist die sogenannte Radio-Liganden-Therapie mit der radioaktiven Substanz 177Lu-PSMA eine neuartige Behandlungsmöglichkeit. Sie kann die bösartigen Zellen anhand des speziell auf Prostatazellen vorkommenden Krebs-Merkmals PSMA (Prostata-Spezifisches-Membran-Antigen) gezielt erkennen und durch die radioaktive Strahlung vernichten.
Wird 117Lu-PSMA schlechter vertragen, wenn der Patient bereits mit 223Ra behandelt wurde?
Deutsche Forscher haben nun genauer untersucht, wie sicher und verträglich die Verabreichung mehrerer Therapiezyklen mit der neuartigen radioaktiven Substanz für Patienten mit kastrationsresistentem, fortgeschrittenem Prostatakrebs ist, nachdem sie bereits mit mehreren Zyklen der bisher üblichen 223Ra-Radiotherapie behandelt wurden. Sie haben 49 Patienten mit jeweils 3 Zyklen des neuartigen 177Lu-PSMA behandelt. Davon hatten 20 Patienten bereits eine Radiotherapie mit 223Ra verabreicht bekommen. Die anderen 29 Patienten bildeten de Kontroll-Gruppe und hatte vormals keine nuklearmedizinische Behandlung erhalten.
Die Therapie mit 177Lu-PSMA schien gut verträglich zu sein
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass es in keiner Patientengruppe zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam. In der zuvor mit 223Ra-PSMA behandelten Gruppe kam es bei 50 % der Patienten zu mäßiger Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen) wobei in der Kontroll-Gruppe nur 6,9 % davon betroffen waren. Hinsichtlich Leukopenie (Mangel an weißen Blutkörperchen) und Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen) gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen.
Die Forscher schlussfolgern aus den Untersuchungsergebnissen, dass die Anwendung mehrere Zyklen mit der neuartigen radioaktiven Therapiesubstanz 177Lu-PSMA auch nach vormals verabreichter 223Ra-Radiotherapie für Patienten mit kastrationsresistentem, fortgeschrittenem Prostatakrebs sicher und gut verträglich zu sein scheint.
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