Tierisch hilfreich: Therapietiere können psychische und Verhaltenssymptome der Demenz lindern

Original Titel:
Animal-Assisted Intervention and Dementia: A Systematic Review

MedWiss – Zusammenfassend zeigte eine Übersichtsanalyse der bisherigen Studienlage positive Effekte tierischer Unterstützung in der Demenzpflege. Tiergestütze Therapien besserten besonders Verhaltens- und psychische Symptome der Demenzerkrankung. Aber auch die soziale Interaktion der Betroffenen wurde mithilfe der Tierinterventionen verbessert. Tiere in die Demenzpflege zu integrieren kann demnach einen wertvollen Beitrag zum Leben der Menschen mit Demenz und zur Erleichterung des Pflegealltags liefern.


Zu den alternativen Methoden, die bei einer Demenzerkrankung eingesetzt werden können, zählt auch die tiergestützte Therapie. Speziell ausgebildete Therapiehunde oder andere therapeutisch eingesetzte Tiere wie beispielsweise Pferde oder Vögel sollen bei Verhaltens- und psychologischen Symptomen der Demenz den Patienten beistehen. Dabei geht es besonders um Ängste oder Depressionen, Aggressivität oder starke Unruhe.

In einer systematischen Übersichtsstudie ermittelten US-amerikanische Experten nun, wie sich solche Tiertherapien zur Unterstützung bei Demenzerkrankungen auswirkten. Dazu suchten sie nach dazu veröffentlichten Studien in medizinwissenschaftlichen Datenbanken wie CINAHL, Web of Science, PubMed, Abstracts in Social Gerontology, Google Scholar und PsycINFO.

Wie können Tiere Menschen mit Demenzerkrankung unterstützen?

Insgesamt konnten nach Durchsicht der Studienlage 32 Untersuchungen zusammenfassend analysiert werden. Die Studien unterschieden sich häufig deutlich in den Untersuchungsmethoden und Gegebenheiten der Patienten. Ein Großteil der Untersuchungen setzte Hunde zur Therapie ein, nämlich immerhin 27 der 32 Studien. Wie wirkte sich aber eine solche Intervention aus? In 15 der Studien wurden Unruhe (Agitation) und Aggression als Symptome der Demenzerkrankung untersucht. Unruhe tritt bei einer Demenzerkrankung häufig als sogenanntes Sundowning-Syndrom auf: Spätnachmittags oder am frühen Abend werden die Betroffenen häufig unruhiger als sonst. Solche Symptome verbesserten sich allerdings mit dem Einsatz von Therapietieren in neun von 15 Studien. Die soziale Seite der Patienten betrachteten zwölf Untersuchungen. In elf dieser Studien waren die Menschen mit Demenzerkrankung sozial interaktiver, wenn sie an Interventionen mit einem Tier teilnahmen. Typische Demenzsymptome konnten mithilfe von Tieren also gelindert werden.

Hunde und andere Tiere lindern besonders Unruhe und Aggression

Positive Effekte der tierischen Unterstützung wurden auch in Bezug auf die Lebensqualität (3 von 4 Studien), körperliche Aktivität (2 positive Studien) und Nahrungsaufnahme bzw. Appetit (2 positive Studien) gesehen. Die Stimmung der Patienten jedoch war unterschiedlich durch die Treffen mit Therapietieren beeinflusst (insgesamt neun Studien). In manchen Fällen schienen sich also die Interventionen positiv auf beispielsweise depressive Symptome auszuwirken, in anderen Fällen halfen sie dagegen nicht.

Tierisch hilfreich: wertvoller Beitrag von Therapietieren zur Unterstützung dementer Menschen

Zusammenfassend zeigte die Analyse der bisherigen Studienlage deutlich positive Effekte der tierischen Unterstützung: Besonders das Verhalten und psychische Symptome, aber auch die soziale Interaktion der Betroffenen wurden mithilfe der Tierinterventionen verbessert. Nur wenige Studien betrachteten wichtige Faktoren wie Lebensqualität und Ernährung, fanden aber auch hierbei vielversprechende Ergebnisse. Fazit: Tiere in die Demenzpflege zu integrieren kann einen wertvollen Beitrag zum Leben der Menschen mit Demenz und zur Erleichterung des Pflegealltags liefern.

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