Bestrahlung vor Darmkrebsoperation – Wie schnell sollte nach der Behandlung operiert werden?
Original Titel:
The Effect of Interval From Completion of Short-Course Radiotherapy to Surgery on the Post-Operative Morbidity and Mortality of Patients with Rectal Cancer
MedWiss – In manchen Fällen ist es sinnvoll, vor der Darmkrebs-Operation eine Strahlentherapie durchzuführen. Hierbei kann der Tumor verkleinert und somit die Operation erleichtert werden. Doch wann sollte nach der Strahlentherapie operiert werden? Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass Patienten davon profitieren konnten, wenn sie sich schon früh (innerhalb der ersten vier Tage) der Operation unterzogen.
Die Operation stellt nach wie vor die wichtigste Behandlungsmethode bei Darmkrebs dar. Kann durch eine Operation der gesamte Tumor entfernt werden und hat der Krebs nicht bereits Absiedlungen (Metastasen) in andere Körperregionen gebildet, kann der Patient mit dieser Behandlungsmethode geheilt werden. Oft wird der Darmtumor vor einer Operation bestrahlt, um ihn zu verkleinern und so die Operation zu erleichtern. Die Bestrahlung kann über mehrere Wochen erfolgen, wenn sie mit einer Chemotherapie kombiniert wird, oder als Kurzzeitbestrahlung, bei der in einem kurzen Zeitraum (5 aufeinanderfolgende Tage) mit einer höheren Strahlendosis bestrahlt wird. Bei der Kurzzeitbestrahlung wird in der Regel in der darauffolgenden Woche operiert. In den letzten Jahren wurden die Operationsmethoden und die Bestrahlungsmethoden immer weiter verbessert, sodass der Darmkrebs immer besser behandelt werden konnte. Es ist jedoch unklar, ob die Zeit, die zwischen einer vorherigen Kurzzeitbestrahlung und der Operation vergeht, einen Einfluss auf das Auftreten von Komplikationen nach der Operation hat. Es besteht die Sorge, dass es sich negativ auf den Gesundheitszustand der Darmkrebs-Patienten auswirken könnte, wenn schon sehr früh nach der letzten Bestrahlung operiert wird.
Wissenschaftler untersuchten Darmkrebs-Patienten, die sich nach einer Bestrahlung operieren ließen
Ein Forscherteam aus Belfast (Vereinigtes Königreich) widmete sich nun dieser Thematik. Die Wissenschaftler untersuchten, ob der Zeitraum zwischen der Kurzzeitbestrahlung und der Operation einen Einfluss auf Komplikationen nach der Operation hat. Hierzu untersuchten sie die Daten von insgesamt 102 Patienten mit Enddarmkrebs, die sich zwischen 2005 und 2014 einer Kurzzeitbestrahlung unterzogen hatten. Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Patienten, die in weniger als 4 Tagen nach der Strahlentherapie operiert wurden, und Patienten, die sich erst 4 Tage nach der Bestrahlung oder später einer Operation unterzogen.
Patienten profitierten von einer frühen Operation
Ein Vergleich beider Patientengruppen machte deutlich, dass der Zeitpunkt der Operation keinen Einfluss auf das Sterberisiko oder das Risiko für allgemeine Komplikationen nach der Operation hatte. Was jedoch auffiel war, dass weniger ernsthafte Komplikationen seltener bei Patienten auftraten, die in weniger als 4 Tagen nach der Bestrahlung operiert wurden. Komplikationen mit Wunden im Analbereich traten häufiger bei den Patienten auf, die erst später operiert wurden.
Es macht demnach den Anschein, dass Patienten mit Enddarmkrebs, die sich vor einer Operation einer Strahlentherapie unterzogen, im Hinblick auf Komplikationen nach der Operation davon profitieren, wenn sie möglichst früh (in weniger als 4 Tagen) nach der Strahlentherapie operiert werden. Dies zeigte sich vor allem bei den Wundkomplikationen in der Region zwischen After und äußeren Geschlechtsorganen. Da es sich hier jedoch um eine kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern handelt, sind weitere, größer angelegte Studien sinnvoll, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
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