Psychische Folgen der MS: Unified Protocol als neues Behandlungskonzept
Original Titel:
Transdiagnostic treatment of emotional disorders in people with multiple sclerosis: randomized controlled trial
- Unified Protocol: transdiagnostische Behandlung psychischer Störungen mit Fokus auf Emotionen
- Randomisierte Behandlung: Gruppenformat-Therapie oder Standardbehandlung
- 70 Patienten mit MS
- Auch für Patienten mit MS eine wertvolle psychologische Behandlung
MedWiss – Trotz der bei Multipler Sklerose (MS) hohen Rate psychologischer Komorbiditäten sind diese Probleme eher unterdiagnostiziert und unzureichend behandelt. Iranische Forscher untersuchten die Wirksamkeit des als “Unified Protocol” bekannt gewordenen Konzepts zur transdiagnostischen, auf Emotionen fokussierten Behandlung psychischer Störungen mittels kognitiver Verhaltensinterventionen im randomisiert-kontrollierten Verfahren mit 70 MS-Patienten. Die Methode zeigte sich als wertvolle, zusätzliche psychologische Behandlung, die für ein breites Spektrum an Problemen und im Gruppenformat anwendbar ist.
Multiple Sklerose (MS) ist mit einer hohen Rate an psychologischen, emotionalen und Verhaltens-Konsequenzen assoziiert. Trotz der häufig auftretenden mentalen Störungen und der hohen Rate psychologischer Komorbiditäten sind diese Probleme eher unterdiagnostiziert und unzureichend behandelt. Die vorliegende Studie zielte daher darauf ab, die Wirksamkeit einer Behandlungsmethode für erwachsene Menschen mit MS mit einer emotionalen Störung zu untersuchen. Dabei wurde ein Gruppenformat des im englischen als “Unified Protocol” bekannt gewordenen Konzepts eingesetzt. Diese transdiagnostische Behandlung psychischer Störungen fokussiert auf Emotionen und nutzt kognitive Verhaltensinterventionen. Der Behandlungsansatz ist zielorientiert und auf ein breites Spektrum von Patienten und Problemen anwendbar (Barlow et al., 2020 in World Psychiatry veröffentlicht).
Unified Protocol: transdiagnostische Behandlung psychischer Störungen mit Fokus auf Emotionen
70 erwachsene MS-Patienten nahmen an der Studie teil und wurden randomisiert entweder dem unified protocol zugewiesen (n = 35) oder der Standardbehandlung (n = 35). Zur Einschätzung der Wirksamkeit wurden semi-strukturierte klinische Interviews geführt und Selbst-Berichte durch die Teilnehmer erstellt. Darin kamen diagnostische Kriterien zu tragen, Symptome von Depression, Ängsten und Sorgen sowie emotionale Dysregulation und Affektivität wurden erfasst.
Randomisierte Behandlung: Gruppenformat-Therapie oder Standardbehandlung
Die Ergebnisse wurden statistisch analysiert (intent to treat). Es zeigte sich, dass das unified protocol eine signifikante Besserung depressiver Symptome (Cohen’s d = 1,9), Angstsymptome (Cohen’s d = 2,16), Sorgensymptome (Cohen’s d = 1,27), bei emotionaler Dysregulation (Cohen’s d = 0,44) und sowohl von positivem Affekt (Cohen’s d = 1,51) als auch negativem Affekt (Cohen’s d = 1,89) im Vergleich zur Kontrollgruppe brachte. Der therapeutische Ansatz verbesserte auch signifikant die Behandlungsergebnisse im Vergleich zum Vorbehandlungszeitraum (p < 0,001).
Auch für Patienten mit MS eine wertvolle psychologische Behandlung
Die Ergebnisse der Studie unterstützen das Konzept des unified protocol als eine wertvolle, zusätzliche psychologische Behandlung für Menschen mit MS mit emotionalen Problemen.
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