Der Schweregrad von Morbus Crohn steht im Zusammenhang mit der Vitamin-D-Versorgung des Patienten
Original Titel:
The Association of Vitamin D Status with Disease Activity in a Cohort of Crohn's Disease Patients in Canada.
Vitamine sind lebensnotwendige Stoffe, die meist mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Eine Ausnahme bildet hier Vitamin D. Mit Hilfe von Sonnenlicht kann der menschliche Körper dieses selbst herstellen. Da dafür jedoch Sonnenlicht unerlässlich ist, leiden viele Menschen gerade im Winter unter Vitamin-D-Mangel. Ein Vitamin-D-Mangel kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. So konnte gezeigt werden, dass einige Krebserkrankungen, wie z. B. Brustkrebs, oder ein erhöhtes Herzinfarktrisiko mit einem Vitamin-D-Mangel einhergehen. Und auch auf den Krankheitsverlauf von Asthma hat Vitamin D einen Einfluss. Doch gilt das auch für Morbus Crohn? Steht auch hier Vitamin D mit dem Schweregrad der Erkrankung im Zusammenhang?
Ein Team von Wissenschaftlern aus Kanada und Saudi-Arabien ging genau dieser Frage nach. Sie untersuchten, ob der Vitamin-D-Status von Patienten mit Morbus Crohn mit deren Krankheitsaktivität zusammenhängt. Sie untersuchten und begleiteten hierzu drei Jahre lang insgesamt 201 Morbus Crohn-Patienten aus Saskatoon (Kanada) (durchschnittlich 40,2 Jahre alt, 42,3 % Männer). Sie erfassten deren Vitamin-D-Versorgung, indem sie die Konzentration von 25(OH)D im Blut der Patienten bestimmten. 25(OH)D ist ein Rohstoff für Vitamin D und kann im Blut gemessen werden. Um den Vitamin-D-Status mit der Krankheitsaktivität vergleichen zu können, haben sie diese sowohl mit Hilfe des hochsensitiven C-reaktiven Proteins (hs-CRP) als auch mit Hilfe des Harvey-Bradshaw-Index (HBI) bestimmt. Bei dem hs-CRP handelt es sich um einen unspezifischen Marker, der für die Diagnostik von Entzündungen eingesetzt wird. Je höher der Wert, desto schwerer ist die Entzündung. Anders als bei der objektiven Messung des Entzündungsmarkers ist die Bestimmung der Krankheitsaktivität mit dem HBI auch von dem subjektiven Empfinden der Patienten abhängig. Mit dem HBI werden die Symptome des Patienten zahlenmäßig bewertet. Je höher der Wert, desto schwerer ist die Erkrankung.
Die Untersuchungen ergaben, dass zu Beginn der Studie 26 % der Patienten optimal mit Vitamin D versorgt waren (25(OH)D: > 75 nmol/l). Genauso viele Patienten zeigten jedoch eine nur schwache Vitamin-D-Versorgung (25(OH)D: 30–50 nmol/l) und 18 % wiesen sogar einen Vitamin-D-Mangel auf (25(OH)D: < 30 nmol/l). Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel (25(OH)D: < 30 nmol/l) wiesen im Durchschnitt höhere hs-CRP-Werte auf als die Patienten, in dessen Blut mindestens eine 25(OH)D-Konzentration von 30 nmol/l nachgewiesen werden konnte. Der Vitamin-D-Status der Patienten stand jedoch nicht nur mit dem Entzündungsmarker im Zusammenhang, sondern auch mit der Krankheitsaktivität, welche mit dem HBI ermittelt wurde.
Der Vitamin-D-Status stand somit mit dem Schweregrad der Morbus Crohn-Erkrankung in Verbindung. Bei einer niedrigen Vitamin-D-Versorgung war die Erkrankung schwerer. Dies konnte vor allem bei der Messung des Entzündungsmarkers (hs-CRP) beobachtet werden.
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