COVID-19-Risiko bei Krebs
Original Titel:
Baseline Characteristics and Outcomes of Cancer Patients Infected with SARS-CoV-2 in the Lombardy Region, Italy (AIOM-L CORONA): A Multicenter, Observational, Ambispective, Cohort Study
- Wissenschaftler analysierten die Daten von 231 Krebspatienten, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten
- Folgende Faktoren erhöhten das Sterberisiko innerhalb von 30 Tagen nach COVID-19-Diagnose:
- Alter von ≥60 Jahren
- Metastasen
- Dyspnoe
- Sauerstoffsättigung (SpO2) ≤ 93%
- interstitielle Pneumonie
MedWiss – Wissenschaftler analysierten in einer multizentrischen Kohortenstudie die Daten von Krebspatienten, die an COVID-19 erkrankten. Sie identifizierten Faktoren, die das Risiko für Krankenhausaufenthalte und das Sterberisiko innerhalb von 30 Tagen nach der COVID-19-Diagnose erhöhten.
Manche Vorerkrankungen erhöhen das COVID-19-Risiko. Auch Krebspatienten zählen generell zur vulnerablen Gruppe. Doch welche Faktoren erhöhen das Risiko für Krebspatienten, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus Italien nach.
Daten von 231 Krebspatienten mit COVID-19
An der multizentrischen Kohortenstudie beteiligten sich mehrere Zentren aus der Lombardei (Italien). So standen den Wissenschaftlern die Daten von 231 Krebspatienten, die sich zwischen März und September 2020 mit SARS-CoV-2 infiziert hatten, zur Verfügung. Die Patienten waren durchschnittlich 68 Jahre alt. 151 Patienten erhielten eine systemische Krebstherapie – hauptsächlich Chemotherapie.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die meisten Patienten (202 Patienten) zeigten klinische Symptome. Die häufigsten Symptome waren Fieber (156 Patienten) und Dyspnoe (123 Patienten). 165 Patienten mussten ins Krankenhaus. 12 Patienten kamen auf die Intensivstation. Multivariate Analysen identifizierten das männliche Geschlecht, eine Sauerstoffsättigung (SpO2) ≤ 93% und interstitielle Pneumonie als unabhängige Risikofaktoren für Krankenhauseinweisungen.
Faktoren, die das Sterberisiko beeinflussten
Während des medianen Follow-up von 138 Tagen verstarben 93 der Patienten. 81 Todesfälle ereigneten sich innerhalb der ersten 30 Tage nach der COVID-19-Diagnose. Die Wissenschaftler identifizierten Faktoren, die das Sterberisiko innerhalb von 30 Tagen erhöhten. Zu diesen zählten: Alter von ≥60 Jahren, Metastasen, Dyspnoe, Sauerstoffsättigung (SpO2) ≤ 93 % und interstitielle Pneumonie. Patienten mit Metastasen hatten ein geringeres Sterberisiko, wenn sie sich einer systemischen Krebstherapie unterzogen – und zwar auch unter Berücksichtigung des Alters und des Geschlechts (OR: 0,23; 95 % KI: 0,11 – 0,51; p ≤ 0,001).
Krebspatienten, die an COVID-19 erkrankten, hatten somit ein größeres Risiko, innerhalb von 30 Tagen zu sterben, wenn sie Metastasen aufwiesen – vor allem, wenn sie sich keiner systemischen Krebstherapie unterzogen. Weitere Risikofaktoren waren ein Alter von ≥60 Jahren, Dyspnoe, Sauerstoffsättigung (SpO2) ≤ 93% und interstitielle Pneumonie.
[DOI: 10.3390/cancers13061324]
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