Heilt Corona-Blut?
Original Titel:
Assessment of the Safety and Therapeutic Benefits of Convalescent Plasma in COVID-19 Treatment: A Systematic Review and Meta-Analysis
Kurz & fundiert
- Wie wirksam helfen Antikörper bereits genesener Patienten gegen COVID-19-Sterblichkeit?
- Systematischer Review und Meta-Analyse über 11 Studien
- 3 098 Patienten, davon 923 mit Konvaleszenten-Plasma behandelt
- Signifikante Senkung der Sterberate bei Behandlung innerhalb einer Woche im Krankenhaus
- Reduzierte virale Last 72 Stunden nach der Transfusion
Bereits früh in der Coronavirus-Pandemie wurde vermutet, dass Antikörper von bereits genesenen COVID-19-Patienten, in Form des Konvaleszenten-Plasmas, neu Erkrankten gegen die Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 helfen könnten. Portugiesische Forscher ermittelten nun in einem systematischen Review mit Meta-Analyse das therapeutische Potenzial von Konvaleszenten-Plasma mit SARS-CoV-2-neutralisierenden Antikörpern bei COVID-19 und seine Sicherheit und Wirksamkeit zur Senkung der Sterblichkeit.
Wie wirksam helfen Antikörper bereits genesener Patienten gegen COVID-19-Sterblichkeit?
Die Forscher ermittelten klinische Studien und vollständige Studienveröffentlichungen bis 26. November 2020 aus verschiedenen medizin-wissenschaftlichen Datenbanken wie PubMed, B-On und SCOPUS. Darin wurden sowohl randomisierte, kontrollierte Studien, als auch kontrollierte, nicht-randomisierte Studien betrachtet, in denen die Wirksamkeit von Konvaleszenten-Plasma bei der Behandlung von COVID-19-Patienten im Krankenhaus untersucht wurde. Vorrangig wurden die Wirksamkeit zur Reduktion der Sterberate und die Sicherheit der Behandlung mit Konvaleszenten-Plasma untersucht. Dazu analysierten die Forscher die Art, Häufigkeit und den Schweregrad unerwünschter Ereignisse im Rahmen der Behandlung.Systematischer Review und Meta-Analyse über 11 Studien
Die Meta-Analyse umfasste 11 Studien (5 randomisiert, 6 nicht-randomisiert) mit insgesamt 3 098 Patienten, von denen 923 mit Konvaleszenten-Plasma behandelt wurden. Nur 32 (3,5 %) der damit behandelten Patienten erlitten unerwünschte Ereignisse. Davon waren 9,4 % ernste adverse Ereignisse im Rahme der Transfusion. Die Gesamt-Sterblichkeitsraten waren signifikant niedriger mit Konvaleszenten-Plasma (Risikorate, RR: 0,71; p = 0,005; 95 % Konfidenzintervall, Kl: 0,57 – 0,90). Die Studien zeigten hierin nur geringe Heterogenität, waren also stimmig in diesem Punkt. Die Forscher führten eine Unteranalyse durch, in der sie betrachteten, wann das Konvaleszenten-Plasma verabreicht wurde. Dabei zeigte sich, dass die Transfusion innerhalb einer Woche nach Krankenhauseinweisung besonders zur Senkung des Sterberisikos beitrug (RR = 0,71; p = 0,03, 95 % Kl: 0,53 – 0,96). Die Therapie führte zudem zu signifikant reduzierter viraler Last 72 Stunden nach der Transfusion (RR = 0,61; p = 0,04; 95 % Kl: 0,38 – 0,98), trotz hoher Heterogenität in den Studien aufgrund unterschiedlicher Erkrankungsschwere der jeweils behandelten Patienten.Signifikante Senkung der Sterberate bei Behandlung innerhalb einer Woche im Krankenhaus
Diese Meta-Analyse konnte somit demonstrieren, dass Konvaleszenten-Plasma eine sichere und vermutlich effektive Therapie für COVID-19 ist. In 11 Studien zeigte sich damit eine reduzierte Sterberate, besonders wenn die Patienten innerhalb einer Woche nach Krankenhauseinweisung damit behandelt wurden. [DOI: 10.3389/fmed.2021.660688]© Alle Rechte: HealthCom