Psoriasis-Therapie mit TNF-Hemmern: Positiv für COVID-19-Verlauf?
Original Titel:
Tumor necrosis factor inhibitors are associated with a decreased risk of COVID-19-associated hospitalization in patients with psoriasis- A population-based cohort study
- Werden Infektionsrisiko und Verlauf von COVID-19 durch die systemische Psoriasis-Therapie beeinflusst?
- Israelische Kohortenstudie mit über 6 000 Psoriasis-Patienten
- Vergleich über TNF-Hemmer, Methotrexat, Ustekinumab und Acitretin
- Geringeres Risiko für COVID-19-Krankenhausaufenthalt mit TNF-Hemmern
MedWiss – Das Risiko einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und für Komplikationen der Erkrankung COVID-19 wurde bereits mit unterschiedlichen Patientengruppen und medikamentösen Behandlungen untersucht. In einer israelischen Kohortenstudie mit über 6 000 Patienten wurde nun der Einfluss von systemischer Psoriasis-Therapie auf das Infektionsrisiko und den Verlauf von COVID-19 analysiert. Demnach war das Infektionsrisiko und das Risiko, an COVID-19 zu sterben, vergleichbar zwischen verschiedenen Behandlungen. TNF-Hemmer reduzierten jedoch im Vergleich mit anderen Medikationen das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt aufgrund von COVID-19.
Das Risiko einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und für Komplikationen der Erkrankung COVID-19 wurde für unterschiedliche Patientengruppen und medikamentöse Behandlungen untersucht. Hier wurde analysiert, welche Risiken im Coronavirus-Kontext Patienten mit Psoriasis in Behandlung mit einem TNF-Hemmer haben.
Werden Infektionsrisiko und Verlauf von COVID-19 durch die systemische Psoriasis-Therapie beeinflusst?
Dazu untersuchten Forscher in einer Bevölkerungs-basierten Kohortenstudie das Risiko für Coronavirus-Infektionen, COVID-19-assoziierte Krankenhausaufenthalte und -Sterblichkeit bei israelischen Psoriasis-Patienten in Behandlung mit TNF-Hemmern im Vergleich zu anderen systemischen krankheitsmodifizierenden Medikamenten.
Israelische Kohortenstudie mit über 6 000 Psoriasis-Patienten
1 942 Psoriasis-Patienten mit TNF-Hemmer-Therapie, 1 929 Patienten mit Methotrexat (MTX), 348 Patienten mit Ustekinumab und 1 892 Patienten mit Acitretin wurden mit Blick auf Coronavirus-Infektion und COVID-19-Verlauf analysiert. Die Inzidenzrate von Infektionen mit dem neuen Coronvirus betrug in der TNF-Hemmer-Gruppe 35,8 (95 % Konfidenzintervall, KI: 26,1 – 47,9) pro 1 000 Personenjahre. COVID-19-assoziierte Krankenhausbehandlungen benötigten 0,8 (95 % KI: 0,0 – 4,2) pro 1 000 Personenjahre. Die Sterberate betrug 0,0 pro 1 000 Personenjahre. Das Risiko für eine Coronavirus-Infektion bei Patienten in TNF-Hemmer-Therapie war vergleichbar mit dem bei anderen systemischen Therapien:
- TNF-Hemmer vs. MTX; adjustierte Risikorate, RR: 1,07; 95 % KI: 0,67 – 1,71
- TNF-Hemmer vs. Ustekinumab; RR: 1,07; 95 % KI: 0,48 – 2,40
- TNF-Hemmer vs. Acitretin; RR: 0,98; 95 % KI: 0,61 – 1,57
Im Vergleich zu MTX und Ustekinumab war die Behandlung mit TNF-Hemmern mit einem reduzierten Risiko für Krankenhausaufenthalte wegen COVID-19 assoziiert. Im Vergleich zu Acitretin gab es hierbei jedoch keine Unterschiede.
- TNF-Hemmer vs. MTX; adjustierte Risikorate RR: 0,10; 95 % KI: 0,01 – 0,82
- TNF-Hemmer vs. Ustekinumab; RR: 0,04; 95 % KI: 0,00 – 0,64
- TNF-Hemmer vs. Acitretin; RR: 1,00; 95 % KI: 0,16 – 6,16
Die Forscher fanden keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Behandlungen mit Bezug zum Risiko, aufgrund von COVID-19 zu sterben.
Geringeres Risiko für COVID-19-Krankenhausaufenthalt mit TNF-Hemmern
TNF-Hemmer waren demnach bei israelischen Psoriasis-Patienten mit einem reduzierten Risiko für Krankenhausaufenthalte aufgrund von COVID-19 assoziiert, obwohl das Risiko für Coronavirus-Infektionen vergleichbar mit dem anders systemisch behandelter Patienten war. Die Forscher schließen, dass dieses Ergebnis die Fortsetzung oder Initiierung von TNF-Hemmer-Behandlungen bei moderat bis schwerer Psoriasis auch während der Pandemie unterstützt.
[DOI: 10.1111/dth.15003]
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