Corona-Impfstrategie bei Dialyse-Patienten

Original Titel:
Humoral response after SARS-CoV-2 mRNA vaccines in dialysis patients: Integrating anti-SARS-CoV-2 Spike-Protein-RBD antibody monitoring to manage dialysis centers in pandemic times

Kurz & fundiert

  • Dialyse-Patienten: Corona-Impfschutz besonders wichtig
  • Wie gut sind Impfwille und Impfantwort bei Dialyse-Patienten?
  • Retrospektive Analyse über 241 Patienten
  • Spike-Protein-Antikörper bei 193 gemessen
  • Geschwächtes Immunsystem? Antikörper testen und bei Bedarf nachimpfen

 

MedWiss – Forscher berichteten nun in einer retrospektiven Analyse, wie gut Impfangebote gegen das neue Coronavirus in einem Dialysezentrum angenommen wurden und wie eine gute Impfantwort in dieser Patientengruppe erreicht werden könnte. Demnach waren mit Hilfe einer proaktiven Impfkampagne 95 % der Patienten bereit für eine Impfung. Gezielte Antikörpertests und Nachimpfen bei niedrigen Impfantworten ermöglichten eine spezifische Impfantwort bei über 98 % der Patienten.


Dialyse-Patienten gehören einerseits zu der Gruppe, die wahrscheinlich besonders von einem Impfschutz gegen das neue Coronavirus profitieren würde, die andererseits zugleich ein hohes Risiko dafür haben, keine ausreichende Immunantwort zu entwickeln. Entsprechend wichtig ist es, Impfinteresse und Impfantwort im Dialyse-Zentrum zu ermitteln und darauf aufbauend Impf-Strategien zu entwickeln.

Wie gut sind Impfwille und Impfantwort bei Dialyse-Patienten?

Forscher berichteten nun in einer retrospektiven Analyse, wie gut Impfangebote in einem Dialysezentrum angenommen wurden und wie eine gute Impfantwort in dieser Patientengruppe erreicht werden könnte.

241 Dialyse-Patienten nahmen an der Studie teil. 193 dieser Patienten konnten auf Antikörper gegen das Spike-Protein des neuen Coronavirus (Anti-Spike-Protein-Rezeptorbindedomäne IgG) untersucht werden, um die individuelle Impfantwort zu bestimmen.

Messung der Antikörper gegen das Spike-Protein des neuen Coronavirus

Eine proaktive Impfkampagne im Dialysezentrum war sehr effektiv und überzeugte die meisten Patienten (95 %) dazu, sich mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 (BioNTech/Pfizer) impfen zu lassen. 94,3 % der geimpften Patienten entwickelten nach zwei Impfdosen eine spezifische Antikörperantwort, mit drei Impfdosen konnte diese Quote auf 98,4 % gesteigert werden.

Eine bekannte Immunschwäche, z. B. aufgrund von Medikation oder höherem Alter, war mit ausbleibender Serokonversion assoziiert (Odds Ratio: 7,6; p = 0,02). Faktoren, die mit niedriger Impfantwort in Zusammenhang standen (IgG < 500 AU/mL), waren ein supprimiertes Immunsystem, Alter, Abwesenheit von RAAS-Hemmern, niedrige Lymphozytenzahl und hohe CRP-Werte (C-reaktives Protein). Mit einer hohen Impfantwort (IgG > 7 000 AU/mL) standen dagegen Alter, eine vorherige Coronavirus-Infektion und eine aktive Krebserkrankung in Zusammenhang.

Geschwächtes Immunsystem? Antikörper testen und bei Bedarf nachimpfen

Die Forscher empfehlen auf Basis ihrer Erfahrungen, Anti-Spike-IgG gezielt bei Patienten in Dialyseprogrammen zu überwachen und bei niedrigen Antikörperkonzentrationen oder ausbleibender Serokonversion erneut zu impfen.

[DOI: 10.1371/journal.pone.0257646]

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