Licogliflozin als neue Therapie bei erhöhten Insulin- und Androgenwerten bei Frauen mit PCOS
Original Titel:
Licogliflozin versus placebo in women with polycystic ovary syndrome: A randomized, double-blind, phase 2 trial
- Licogliflozin, welches in Diabetespatienten und übergewichtigen Patienten zur Senkung des Insulinwerts genutzt wird, soll bei PCOS-Patientinnen getestet werden
- Der Einfluss von Licogliflozin auf Androgen- und Insulinwerte wurde analysiert
- Einige Androgenwerte sowie der Insulinwert konnten signifikant reduziert werden
- Häufige Nebenwirkungen waren Diarrhoe und Übelkeit
MedWiss – Bei Patientinnen mit dem polyzystischen Ovarien Syndrom (PCOS) kommt es neben Symptomen wie unregelmäßiger Monatsblutung und Akne auch häufig zu Hyperinsulinismus und erhöhten Androgenwerten, da der Hormonhaushalt gestört ist. In dieser Studie sollte überprüft werden, ob das bei Diabetespatientinnen eingesetzte Medikament Licogliflozin zur Senkung der Insulin- und Androgenwerte bei PCOS-Patientinnen genutzt werden kann.
PCOS ist eine häufige Hormonstörung bei Frauen, welche sich in vielfältigen Symptomen äußern kann und in der Pubertät ausgelöst wird. Unter anderem ist oft der Insulin- und Androgenhaushalt gestört. Die Autoren dieser Studie untersuchen, ob das Medikament Licogliflozin, welches bei Diabetes- und Adipositaspatienten zur Senkung des Insulinwertes eingesetzt wird, bei PCOS Patientinnen eine ähnliche Wirkung erzielen kann.
Die Wirkung von Licogliflozin wurde im Vergleich zu Placebos überprüft
Zur Überprüfung der Insulin- und Androgensenkenden Wirkung bei PCOS-Patientinnen wurde bei 24 Patientinnen in einer randomisierten, doppelt verblindeten, Placebo-kontrollierten 2-wöchigen Studie überprüft, wie sich Licogliflozin im Vergleich zu Placebo auf Insulin- und Androgenwerte auswirkt. Die Patientinnen wurden zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt, die eine erhielt 3-mal täglich 50 mg Licogliflozin, die andere die entsprechende Menge Placebos. Der Testosteron- und Insulinwert sowie weitere Androgenwerte, die mit der Insulinresistenz zusammenhängen, wurden analysiert.
Der Insulinwert konnte erfolgreich gesenkt werden, der Testosteronwert nicht
Der Testosteronwert, gemessen am freien Testosteron, konnte durch die Einnahme von Licogliflozin nicht reduziert werden. Der Androstendionwert hingegen wurde um 19 % gesenkt, der Dehydroepiandrosteron-Sulfatwert um 24 %. Hyperinsulinismus, der über den maximalen Insulinwert ermittelt wurde, konnte signifikant um 70 % reduziert werden. Allerdings traten Nebenwirkungen wie Diarrhoe und Übelkeit häufig auf.
Die Autoren sehen auf Basis ihrer Ergebnisse Licogliflozin als mögliche neue Behandlungsmethode zur Senkung des Insulin- und Androgenwertes bei Frauen mit PCOS. Allerdings müsste diese Wirkung, vor allem aufgrund der häufigen Nebenwirkungen, in einer Studie mit höherer Teilnehmeranzahl überprüft werden.
© Alle Rechte: HealthCom