Neuartige Tumor-Merkmale im Blut bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs

Original Titel:
Phase 2 study of circulating microRNA biomarkers in castration-resistant prostate cancer.

Für die Behandlung von Prostatakrebs ist es wichtig, das individuelle Risiko eines Patienten möglichst genau abzuschätzen. Britische Forscher fanden sechs neue Merkmale im Blut, die, wenn sie erhöht waren, ein schlechteres Überleben von Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakrebs voraussagten.


Die Behandlung von Prostatakrebs erfolgt üblicherweise zunächst mit einer Hormonentzugstherapie, wobei die männlichen Geschlechtshormone auf kastrations-ähnliches Niveau abgesenkt und somit das Wachstum der Krebszellen gebremst wird. In den meisten Fällen ist diese Therapie mit erfolgreichem Ansprechen verbunden, wird jedoch nach einigen Monaten bzw. Jahren bei vielen Patienten unwirksam. Dann sprechen die Fachleute von kastrationsresistentem Prostatakrebs. Ein im Blut nachweisbares Tumormerkmal, das den Krankheitsfortgang anzeigt, ist das prostataspezifische Antigen (PSA). Krebsforscher sind auf der Suche nach weiteren, möglicherweise besser geeigneten, Tumormerkmalen, die sich leicht im Blut messen lassen, um die Mediziner dabei zu unterstützen, Krankheitsverläufe zu beobachten und damit verbundene Therapieentscheidungen zu treffen. Britische Forscher haben in einer früheren Studie 14 neuartige im Blut zirkulierende Merkmale identifiziert, die mit dem Ansprechen auf Chemotherapie (Docetaxel) und dem Gesamtüberleben der Patienten mit Prostatakrebs verbunden waren. Nun haben die Forscher eine Phase II Studie durchgeführt, um diese in Frage kommenden Tumormerkmale genauer zu untersuchen.

Forscher untersuchten Blutproben von Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs

Dazu haben sie Blutproben von 89 Patienten mit fortgeschrittenem kastrationsresistentem Prostatakrebs jeweils vor und nach dem ersten Zyklus Chemotherapie (mit Docetaxel) gesammelt. Mithilfe spezieller biologischer Verfahren haben sie die ausgewählten Tumormerkmale, sogenannte MicroRNAs, in den Blutproben untersucht.

Bestimmte Merkmale im Blut standen mit einem kürzeren Gesamtüberleben im Zusammenhang

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die ausgewählten Merkmale zwar nicht direkt mit dem Therapieansprechen auf Docetaxel in Zusammenhang standen, aber dass eine bereits zu Beginn der Chemotherapie messbare Erhöhung von 6 dieser Merkmale, die zur sogenannten miR-200 Familie gehören, die eine wichtige Rolle bei der Streuung des Tumors im Körper (Metastasierung) spielt, mit einem kürzeren Gesamtüberleben der Patienten verbunden war. Die kombinierte Messung dieser 6 Tumormerkmale ermöglichte es, Patienten mit besonders hohem Risiko für ein Therapieversagen zu identifizieren.

Aus diesen Untersuchungsergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass die Messung dieser 6 neuartigen Tumormerkmale, den sogenannten Micro-RNAs, mit dem Gesamtüberleben bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs zusammenhängt und dass sie somit für die Beobachtung des Krankheitsfortgangs und eventuell notwendiger Therapieentscheidungen nutzbar gemacht werden könnte.

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