Ergänzendes Cilostazol: Behandlung von Gefäßkrankheiten bei Depression?
Original Titel:
Cilostazol as an adjunctive treatment in major depressive disorder: a pilot randomized, double-blind, and placebo-controlled clinical trial
- Depressionsbehandlung: Ergänzungen und neue Ansätze nötig
- Behandlung von Gefäßerkrankung „Schaufensterkrankheit“ mit Cilostazol
- Pilotstudie: Ergänzende Behandlung mit Cilostazol
- 54 Patienten, 6 Wochen
- Vielversprechende Verbesserungen depressiver Symptome mit Cilostazol
MedWiss – Das Medikament Cilostazol, das bei Gefäßerkrankungen eingesetzt wird, könnte auch auf depressive Symptome wirken. Wie wirksam und sicher es dabei ist, untersuchten Forscher nun in einer Pilotstudie. Cilostazol als ergänzendes Medikament zur antidepressiven Therapie über 6 Wochen trug demnach zur Besserung depressiver Symptome bei.
Cilostazol ist ein Wirkstoff (Phosphodiesterase-3-Hemmer), der auf Blutgefäße wirkt und bei der umgangssprachlich als Schaufensterkrankheit bezeichneten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK oder Claudicatio intermittens) eingesetzt wird. Wegen möglicher Nebenwirkungen ist es hierzu allerdings nur empfohlen, wenn andere Behandlungselemente ausgeschöpft sind und keine Herz-Risiken bestehen. Das Medikament, so lassen frühere Berichte schließen, könnte womöglich auch auf depressive Symptome wirken. Wie wirksam und sicher es dabei ist, untersuchten Forscher nun in einer Pilotstudie, in der Cilostazol als ergänzendes Medikament zur Therapie mit dem Antidepressivum Sertralin bei Menschen mit Depression eingesetzt wurde.
Medikament zur Behandlung von Gefäßkrankheiten – eine Chance bei Depression?
Die Studie wurde über 6 Wochen in parallelen Gruppen randomisiert und kontrolliert durchgeführt. Ambulant betreute Patienten mit Diagnose einer Depression moderaten bis starken Schweregrads (mehr als 19 Punkte auf der Hamilton Depressionsbewertungsskala, HAM-D) wurden in die Studie aufgenommen. Teilnehmer zwischen 18 und 65 Jahren wurden zufällig einer Behandlung mit Cilostazol (100 mg täglich) oder Placebo, jeweils ergänzend zu täglich 100 mg Sertralin, zugewiesen. Veränderungen im Depressions-Schweregrad (HAM-D) wurden zu Beginn der Studie, nach 2, 4 und 6 Wochen ermittelt.
Pilotstudie mit 54 Patienten im Placebo-Vergleich
54 Patienten mit Depression nahmen an der Untersuchung teil. Nach 6 Wochen wiesen die Patienten in der Cilostazol-Gruppe signifikant niedrigere HAM-D-Werte auf als zu Beginn der Studie (p = 0,015). Eine detailliertere Analyse zeigte, dass die Behandlung signifikante Effekte auf die Besserung des Depressions-Schweregrads zeigte (p < 0,001). Die Remissionsrate zum Ende der Studie war zudem signifikant höher mit Cilostazol als mit dem Placebo (p = 0,047). Auch die Zahl der Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, war größer in der Gruppe mit dem Wirkstoff (p = 0,032). Die Besserung trat zudem rascher mit dem Wirkstoff ein. Allerdings waren zum Studienende keine statistisch signifikanten Unterschiede im Ansprechen auf die Behandlung zwischen Cilostazol und Placebo festzustellen. Es traten keine ernsten adversen Ereignisse auf.
Vielversprechende Ergebnisse mit ergänzender Therapie
Die Forscher schließen, dass die Pilotstudie vielversprechende Ergebnisse mit dem Wirkstoff Cilostazol als ergänzendes Medikament bei Depression demonstriert. Weitere Studien mit größeren Patientengruppen werden dies nun erhärten müssen.
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