Tocilizumab senkt Sterblichkeit bei COVID-19-Pneumonie

Original Titel:
Effects of Tocilizumab on Adults With COVID-19 Pneumonia: A Meta-Analysis

 
Kurz & fundiert
  • Stellte Tocilizumab eine Behandlungsoption bei COVID-19 dar?
  • Systematischer Review und Metaanalyse
  • 15 Studien mit insgesamt 1 993 Patienten
  • Höhere Superinfektionsrate mit Immunsuppression
  • Geringere Sterblichkeit bei COVID-19-Pneumonie
  • Behandlungsvorteil mit Tocilizumab
  MedWiss – Forscher ermittelten in einem systematischen Review, wie wirksam der Antikörper Tocilizumab, ein Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitor, zur Behandlung erwachsener Patienten mit COVID-19-Pneumonie ist. Die Behandlung war mit gesenkter Sterblichkeit erwachsener Patienten assoziiert und stellt somit eine mögliche Therapieoption dar.
Die Coronavirus-Pandemie und die Erkrankung COVID-19 stellen ein weltweites Problem dar, das Millionen Menschen nicht nur akut, sondern mit Long-COVID auch längerfristig betrifft. Neben der Impfung gegen eine Infektion mit dem neuen Coronavirus stehen daher auch wirksame Behandlungen von COVID-19 immer noch im Fokus der Forschung. Forscher ermittelten nun in einem systematischen Review, wie wirksam der Antikörper Tocilizumab, ein Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitor, zur Behandlung erwachsener Patienten mit COVID-19-Pneumonie ist. Relevante Studien wurden für diese Metaanalyse aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Pubmed, Embase und Cochrane Library mit Veröffentlichungsdatum bis 1. Februar 2021 ermittelt. 15 Studien mit insgesamt 1 993 Patienten konnten analysiert werden. Die Studien wurden meist in Europa oder den USA durchgeführt und enthielten alle eine Behandlungs- und eine Kontrollgruppe. 854 COVID-19-Patienten erhielten Tocilizumab, 1 139 Patienten waren in der jeweiligen Kontrollgruppe. Aus der Analyse zeigte sich, dass Tocilizumab mit niedriger Sterblichkeit (Risiko Ratio, RR: 0,62; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,46 – 0,83; Hazard Ratio, HR: 0,61; 95 % KI: 0,51 – 0,72) assoziiert war. Die Behandlung mit Tocilizumab könnte zudem einen Einfluss auf verschiedene biochemische Marker, etwa niedrigere CRP- (C-reaktives Protein) und Ferritin-Werte und erhöhte Lymphozytenzahlen, haben. Die Behandlung mit dem immunsuppressiven Tocilizumab erhöhte den Anteil der Patienten mit Superinfektionen (54 vs. 26 %; p < 0,001). Dies könnte eventuell mit durchschnittlich längeren Krankenhausaufenthalten einhergehen, jedoch nicht mit höheren Sterberaten.

Niedrigere Sterberate mit immunsuppressivem Tocilizumab

Die Studienlage bis Februar 2021 deutet somit auf einen Vorteil der frühen Behandlung mit Tocilizumab bei einer COVID-19-Pneumonie. Die Behandlung war mit gesenkter Sterblichkeit erwachsener Patienten assoziiert und stellt somit eine mögliche Therapieoption dar, die weiter evaluiert werden sollte. [DOI: 10.3389/fmed.2022.838904]

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