Trastuzumab Deruxtecan versus Trastuzumab Emtansin bei metastasierendem HER2-positivem Brustkrebs
Original Titel:
Trastuzumab Deruxtecan versus Trastuzumab Emtansine for Breast Cancer
Kurz & fundiert
- In randomsierter Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Trastuzumab Deruxtecan mit Trastuzumab Emtansin bei der Behandlung von metastasierendem HER2-positivem Brustkrebs, der zuvor mit Trastuzumab und einem Taxan behandelt wurde, verglichen
- Behandlung mit Trastuzumab Deruxtecan führte zu erhöhter progressionsfreier- und Gesamtüberlebensrate
- Trastuzumab Deruxtecan führte im Verglich zu Trastuzumab Emtansin häufiger zu interstitiellen Lungenerkrankungen und Pneumonitis
Bei HER2-positivem Brustkrebs (Human epidermal growth factor receptor positive) kommen bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche der Tumorzellen in großer Zahl vor, die durch Wachstumssignale stimuliert werden und so das Wachstum des Tumors fördern. Medikamente wie Trastuzumab Deruxtecan (T-Dxd) und Trastuzumab Emtansin (T-DM1), sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, nutzen diese Rezeptoren, um mit Hilfe eines passenden Antikörpers zielgenau zu den Tumorzellen zu gelangen und dort ihren Wirkstoff freizusetzen. Dies sorgt für hohe Wirksamkeit bei gleichzeitiger Schonung des umliegenden Gewebes.
Randomisierte Phase-III-Studie
In einer randomisierten Phase-III-Studie wurde nun die Wirkung und Sicherheit des im Februar 2021 in Europa zugelassenen T-Dxd mit dem bereits seit 2014 zugelassenen T-DM1 verglichen. Beide Medikamente wurden für die Behandlung von metastasierendem HER2-poitivem Brustkrebs, der zuvor mit Trastuzumab und einem Taxan behandelt wurde, eingesetzt. Hierfür wurden 524 Patienten randomisiert der Behandlung mit einem der Medikamente zugeordnet.Höhere progressionsfreie- und Gesamtüberlebensrate bei Behandlung mit T-Dxd
Nach 12 Monaten lag die progressionsfreie Überlebensrate für die Behandlung mit T-Dxd bei 75,8 % (95 % Konfidenzintervall KI: 69,8 – 80,7) und bei 34,1 % (95 % KI: 27,7 – 40,5) für T-DM1. Die Gesamtüberlebensrate lag bei 94,1 % (95 % KI: 90,3 – 96,4) bei der Behandlung mit T-Dxd und bei 85,9 % (95 % KI: 80,9 – 89,7) bei der Behandlung mit T-DM1. Die Gesamtansprechrate war bei T-Dxd mit 79,7 % (95 % KI: 74,3 – 84,4) ebenfalls höher als bei T-DM1 mit 34,2 % (95 % KI: 28,5 – 40,3).Interstitielle Lungenerkrankungen und Pneumonitis traten bei Behandlung mit T-Dxd häufiger auf
Die Inzidenz arzneimittelbedingter unerwünschter Ereignisse jeglichen Grades lag bei 98,1 % in der T-Dxd-Gruppe und bei 86,6 % in der T-DM1-Gruppe. Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse des Grades 3 oder 4 betrug 45,1 % bei T-Dxd und 39,8 % bei T-DM1. Eine interstitielle Lungenerkrankung oder Pneumonitis traten bei 10,5 % der Patienten in der T-Dxd-Gruppe und bei 1,9 % der Patienten in der T-DM1-Gruppe auf; keines dieser Ereignisse war vom Grad 4 oder 5. Die Autoren schlussfolgerten, dass in der Studie das Risiko für eine Progression der Krankheit und das Risiko an der Krankheit zu sterben für Patienten, die T-Dxd erhielten geringer gewesen sei, als für solche, die mit T-DM1 behandelt wurden. Die Behandlung mit T-Dxd sei jedoch mit einem höheren Risiko für das Auftreten einer interstitielle Lungenerkrankung oder Pneumonitis assoziiert gewesen.© Alle Rechte: HealthCom