Themenschwerpunkt: Depression
Grübeln scheint eine häufige, aber nicht besonders hilfreiche Methode zu sein, mit Stress und Leid umzugehen. Dabei ist diese Denkweise wohl ein wesentlicher Faktor bei psychischen Erkrankungen wie Depression und Ängsten. Frühere Studien zeigten, dass Achtsamkeit, also den Moment aufmerksam und ohne zu bewerten wahrzunehmen, gegen zu viel Grübeln half. Achtsamkeit wiederum scheint bei prosozialen Menschen ausgeprägter zu sein. Forscher ermittelten nun, ob sie bei Grüblern prosoziales Denken fördern und so mehr Achtsamkeit stimulieren konnten. In einer separaten Untersuchung ermittelten sie auch, dass prosoziales Verhalten einen moderierenden Effekt zwischen Grübeln und Achtsamkeit haben kann. Hilfsbereitschaft scheint demnach ein Mittel zur Selbsthilfe zu sein.
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Ist Ketamin vergleichbar wirksam bei Depression wie eine Elektrokonvulsionstherapie (EKT)? Dieser systematische Review mit Meta-Analyse über 6 Studien und 340 Patienten legt nahe, dass EKT einer Behandlung mit Ketamin zur Besserung des Depressions-Schweregrads überlegen sein könnte. Aufgrund unterschiedlicher Profile unerwünschter Ereignisse sollten die Behandlungen jedoch Patienten-individuell und Patienten-zentriert erörtert werden.
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Bei einer Erkrankung wie der Bipolaren Störung kommen zu den starken Stimmungsschwankungen mit manischen und depressiven Episoden auch Effekte auf die Denkleistung hinzu, die im alltäglichen und sozialen Umgang belastend sind und die Lebensqualität beeinträchtigen. Aber wie sich die Bipolare Störung und geistige Fitness längerfristig auswirken, ist noch nicht klar. Dazu untersuchten kanadische Forscher nun Patienten nach der Erstdiagnose und gesunde Kontrollen über drei Jahre hinweg.
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Oxidativer Stress ist bei Menschen mit der Bipolaren Störung erhöht im Vergleich zu gesunden Kontrollen, dies zeigte sich in einem Review über 20 Studien. Dieser Unterschied schien unabhängig von verschiedenen Krankheitsphasen zu sein. Allerdings deutete sich an, dass in euthymen Phasen weniger oxidativer Stress vorliegt als in manischen oder depressiven Phasen. Weiterentwicklungen von Labortests könnten zu besseren Daten zu diesem Thema beitragen und einen Marker für Krankheitsepisoden und stabile Phasen bei der Bipolaren Störung ermöglichen.
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Eine Querschnittstudie in Japan zeigte einen Zusammenhang zwischen verzögerter Schlaf-Wach-Phase, kognitiven Störungen, sozialen Störungen und der Lebensqualität bei Patienten mit Depression. Schlaf und Schlafenszeiten sollten demnach auch im Arzt-Patienten-Gespräch berücksichtigt werden.
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Keine Frage, Ketamin und Esketamin stellen einen Meilenstein in der Behandlung der Depression und Suizidalität dar. Aber wie sieht der langfristige Effekt des Esketamin-Nasensprays bei behandlungsresistenter Depression aus? Mit fast 300 Patienten zeigten Experten nun, dass die Fortführung der Behandlung mit Esketamin ein wirksames Mittel zur Prävention von Rückfällen bei behandlungsresistenter Depression sein kann.
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Ob das Alzheimermedikament Memantin bei Altersdepression mit Gedächtnisproblemen einen Mehrwert bieten könnte, ist bislang nicht klar. In einer kleinen Studie wurde nun der Effekt auf Stimmung und Gehirn mit 41 Patienten untersucht. Eine Kombination aus dem Antidepressivum Escitalopram plus Memantin (im Vergleich zu Escitalopram plus Placebo) bewirkte eine Zunahme in kortikalem Volumen und Dicke in Gehirnregionen, die mit Depression und Alzheimer assoziiert sind. Bei Altersdepression wären demnach weitere, vor allem längerfristige Studien mit ergänzenden Behandlungen mit Memantin wünschenswert.
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Die Zahl der Patienten mit behandlungsresistenter Depression, die mit rTMS behandelt werden kann, hängt von der Verfügbarkeit der Geräte und Behandler ab. Mediziner und Psychiater in Adelaide (Australien) untersuchten daher in einer nicht-randomisierten Studie, ob auch kürzere Behandlungssitzungen wirksam sind. Bei 145 Patienten zeigte sich demnach kein signifikanter Unterschied in Ansprechrate und Remissionsrate mit 15 oder 30 minütiger Behandlung, die 3mal wöchentlich über 6 Wochen erfolgte.
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Die Behandlung bipolarer Depression stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Substanz Cariprazin ist zur Behandlung von Schizophrenie und in den USA auch zur Behandlung akuter manischer Phasen sowie depressiver Episoden bei Bipolarer Störung Typ 1 zugelassen. Nun wurde die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit auch bei depressiven Episoden bei Bipolarer Störung Typ 1 und Typ 2 untersucht. Die Studie bot keine klaren Hinweise auf Wirksamkeit von Cariprazin im Vergleich zum Placebo, bestätigte allerdings das bisherige Sicherheitsprofil des Medikaments. Die Autoren geben Empfehlungen für weitere Studien zur Wirksamkeit von Cariprazin bei bipolarer Depression.
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Forscher ermittelten bei Patienten, die bei hochfrequenter Stimulation mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) nicht frühzeitig Verbesserungen depressiver Symptome zeigten, ob eine Augmentation mit zusätzlicher Stimulation eine Verbesserung der Ergebnisse bewirken könnte. Besonders eine spezielle Signalfolge (Theta-Bursts) ergänzend zur hochfrequenten rTMS könnte demnach die Behandlungsergebnisse verbessern.
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Die Analyse einer kleinen, offenen Behandlungsstudie zeigte Reizbarkeit als ein Symptom, das auf gute Wirksamkeit von Lamotrigin weisen könnte. Ist ein Mensch mit Depressionen auch gereizt, genervt und schnell verärgert, könnte eventuell die Behandlung mit Lamotrigin – vor allem nach Ausschöpfen anderer antidepressiver Optionen – eine mögliche Behandlungsalternative sein. Weitere, größere Studien sollten nun aber klären, wie verlässlich dieser Zusammenhang ist.
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Eine prospektive, große Kohortenstudie in Großbritannien zeigte, dass Depression das Risiko für die Entwicklung der kardiometabolischen Erkrankungen Typ-2-Diabetes, Schlaganfall und KHK erhöht und zudem das Risiko steigert, mehrere dieser Erkrankungen zu entwickeln, also multimorbid zu werden. Menschen mit Depression sollten demnach nicht nur effektiv gegen ihre psychische Erkrankung behandelt, sondern auch mit Blick auf Herz-Kreislauf und Stoffwechsel häufiger präventiv untersucht und versorgt werden.
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Forscher untersuchten bei Patienten mit Depression, ob sie unter Schmerzen litten und ob dies mit einer Migränediagnose in Zusammenhang stand. Patienten mit Depression und Migräne mit aktiven Kopfschmerzen in der letzten Woche litten demnach häufiger unter weiteren körperlichen Schmerzen und erreichten seltener im untersuchten Zeitraum eine Remission von der Depression. Die Autoren empfehlen daher eine stärker übergreifende Therapie von Migräne und Depression.
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