Keine Angst vor innovativen Arzneimitteln – was Sie bei der Verordnung beachten sollten

Verordnungsthema:

Brustkrebs

Neue Studien zu Brustkrebs

Die erste Linie der Immunabwehr gegen das neue Coronavirus, die Antikörper, wird nach zwei Impfdosen relativ schnell schwächer. Wie viel eine dritte Impfung bei Menschen mit Krebserkrankungen helfen kann, untersuchte eine europäische Studie.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Eine Brustkrebsdiagnose kann relevante Auswirkungen auf das Arbeitsleben der Patientinnen haben, wie diese Analyse aus Israel zeigte. Betroffene Frauen wiesen in den 8 Jahren nach der Diagnose ein deutlich höheres Risiko für Arbeitslosigkeit auf als Frauen ohne Krebserkrankung.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Brustkrebspatientinnen könnten durch individualisierte Sportübungen vor der Operation profitieren, wie diese Studie aus den USA zeigte. Die Fitness von Patienten vor einer Operation zu optimieren, zählt zum Fachgebiet der Prehabilitation. Die Prehabilitation könnte bei Brustkrebspatientinnen dazu beitragen, die Regenerationsfähigkeit der oberen Extremitäten zu verbessern und Schmerzen zu mindern.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Um die Ursache erhöhter Sturzgefahr ehemaliger Krebspatienten zu ergründen, untersuchten Forscher nun Muskelstärke und Gleichgewichtssinn bei den Krebsüberlebenden und gesunden Gleichaltrigen. Dabei zeigte sich in dieser kleinen Studie, dass Menschen, die eine Krebserkrankung überlebt haben, Schwächen im Gleichgewichtssystem haben können, die nicht durch geringere Muskelkraft zu erklären sind. Bei früheren Krebspatienten empfiehlt sich also frühzeitig ein Test der Balance und Unterstützung zur Vorbeugung von Stürzen.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Literatur-Newsletter-Anmeldung

Medical NEWS Report
Hier können Sie sich für unseren Literatur-Newsletter anmelden. →

Frauen sollten Softdrinks womöglich besser sparsam genießen, wie diese Auswertung aus Spanien zeigte. Denn Frauen, die Softdrinks regelmäßig tranken, erkrankten häufiger an Brustkrebs als Frauen, die sich nichts aus Softdrinks machten. Diese Zusammenhänge wurden allerdings nur bei Frauen gesehen, die bereits die Wechseljahre erreicht hatten.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Wissenschaftler befragten mehr als 10000 Frauen im mittleren Alter zu ihrer Ernährung und bestimmten den Gehalt an Phenolsäuren in ihrer Kost. Nach einer Beobachtungszeit von mehr als 10 Jahren sahen die Wissenschaftler, dass Frauen, die viel von der Phenolsäure Hydroxyzimtsäure verzehrt hatten, seltener an Brustkrebs erkrankten.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Wissenschaftler befragten Krebsüberlebende, die eine spezielle Klinik zur Nachsorge besuchten, zu ihren Sorgen und Beschwerden. Es zeigte sich, dass viele der ehemaligen Krebspatienten unter chronischer Erschöpfung und Schlaflosigkeit litten. Auch Ängste und die Sorge vor einer Rückkehr der Krebserkrankungen waren stark ausgeprägt. Dies zeigt, wie wichtig eine Unterstützung der Patienten auch nach Abschluss der Krebsbehandlungen ist.

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Innovative Arzneimittel – z. B. Biologika – und weiter­führende Informationen zu Brustkrebs

Neue Meldungen aus Instituten und Kliniken

Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben herausgefunden, dass Nervenzellen im Auge natürliche optische Reize aus der Umgebung häufig gemeinsam in Zellgruppen und aufeinander abgestimmt verarbeiten. Die koordinierte Zusammenarbeit der Nervenzellen verstärkt die Signalübertragung bei Szenen mit hohem Kontrast und Bewegungen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Behandlung von Blindheit zu verbessern. Die Ergebnisse sind im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Unser Sehsinn versorgt uns beständig mit Informationen über unsere Umgebung, erlaubt uns räumliche Orientierung, warnt uns vor herannahenden Gefahren und lässt uns Objekte erkennen oder kleine emotionale Regungen im Gesicht unseres Gegenübers wahrnehmen. Die Verarbeitung dieser optischen Information in der Netzhaut des Auges, in der die lichtsensitiven Fotorezeptoren und erste Nervenzellen sitzen, gehört zu den energieintensivsten Prozessen im Organismus, vor allem angesichts des geringen Gewichtsanteils der Netzhaut. Seit mehr als 50 Jahren bestimmt daher die sogenannte „effiziente Kodierungshypothese“ das wissenschaftliche Verständnis der Sehprozesse im Auge. Sie besagt, dass es die Aufgabe der Netzhaut ist, die visuellen Informationen möglichst effizient zu verarbeiten, um energetische Ressourcen zu schonen. Dies bedeutet, dass möglichst wenige Nervenzellen gleichzeitig aktiv sein sollten, wenn es um die Produktion elektrischer Signale zur Weiterleitung der Sehinformationen an das Gehirn geht.

Ein Team von Wissenschaftler*innen um Prof. Dr. Tim Gollisch, Forschungsgruppenleiter in der Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat jetzt herausgefunden, dass die effiziente Kodierungshypothese nicht für alle Nervenzellen im Auge zutrifft. Für eine Reihe von Zellen konnten die Forscher*innen in Netzhautpräparaten beobachten, dass häufig ganze Zellgruppen gleichzeitig aktiv sind. Dieses koordinierte Zusammenwirken der Nervenzellen scheint einer effizienten und energiesparenden Informationsübertragung zu widersprechen, da die einzelnen Zellen die gleichen Signale übermitteln. Die Forscher*innen konnten zeigen, dass die gemeinsame Aktivität der Zellen nicht zufällig auftritt, sondern dass bestimmte Zellengruppen dann gleichzeitig aktiv werden, wenn entweder sehr kontrastreiche Bilder ins Blickfeld kommen oder Bewegungen in bestimmte Richtungen beobachtet werden.

„Diese koordinierte Zusammenarbeit der Nervenzellen könnte dazu dienen, dass das Gehirn besonders relevante optische Signale wie beispielsweise für das Erkennen von Kontrast oder Bewegung von anderen weniger wichtigen Einflüssen wie Helligkeitsänderungen unterscheiden kann, zum Beispiel wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt und es dadurch dunkler wird. Für Energieeffizienz scheinen die Zellgruppen hingegen zu sorgen, indem sie besonders kurz auf entsprechende Sinnesreize reagieren“, sagt Prof. Gollisch, Letztautor der Studie.

„Die Erkenntnisse bieten Potenzial für die Behandlung von Blindheit. Insbesondere betrifft dies die durch Degenerationsprozesse verursachte Erblindung, zum Beispiel wenn die Fotorezeptoren in der Netzhaut absterben. Diese nehmen das Licht aus der Umgebung auf und wandeln es in elektrische Signale um, die über Nervenzellen zur Verarbeitung der Sehinformation an das Gehirn weitergeleitet werden. Sterben die Fotorezeptoren ab, findet keine Signalweiterleitung über die entsprechenden Nervenzellen statt. Wenn nun diese Nervenzellen auf künstliche Weise, also durch eine Sehprothese aktiviert werden, ist es wichtig, eine entsprechend koordinierte Aktivität der Nervenzellen hervorzurufen, damit das Gehirn möglichst naturgetreue Signale bekommt, um diese richtig zu deuten“, sagt Dr. Dimokratis Karamanlis, ehemaliger Postdoktorand in der Klinik für Augenheilkunde der UMG und Erstautor der Studie.

Die Ergebnisse sind im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Originalpublikation: Karamanlis D, Khani MH, Schreyer HM, Zapp SJ, Mietsch M, Gollisch T. Nonlinear receptive fields evoke redundant retinal coding of natural scenes. Nature (2025). DOI: 10.1038/s41586-024-08212-3

Hintergrund

Eine Grundlage der effizienten Kodierungshypothese bildet die Beobachtung, dass beispielsweise beim Blick auf eine große weiße Fläche vor allem Nervenzellen aktiv sind, die die Begrenzung der Fläche wahrnehmen. Zellen, die das „Innere“ der Fläche erkennen, werden in ihrer Aktivität unterdrückt, um so Energie einzusparen. Dass die Fläche im Inneren, sprich zwischen den Begrenzungen, auch weiß ist, reimt sich das Gehirn auch ohne diese Signale zusammen.

Große weiße Flächen, die sich für längere Zeit im Blickfeld befinden, sind in der realen Natur allerdings kaum zu finden. Daher haben die Forscher*innen getestet, wie Netzhautproben auf Naturfotos reagieren. Dazu wurden die Fotos so über die Proben hinwegbewegt, wie es natürlichen Augenbewegungen entspricht. Durch die gleichzeitige Messung der elektrischen Aktivität einer Vielzahl von Nervenzellen konnten die Forscher*innen nachweisen, dass sich gewisse Klassen von Zellen gut an die effiziente Kodierungshypothese halten und getrennt voneinander reagieren. Andere prominente Zellklassen hingegen folgen der Hypothese nicht und tendieren dazu, gemeinsam aktiv zu werden.

Ausblick

Die Erkenntnisse der Studie fließen direkt in die Entwicklung neuer Therapieansätze am kürzlich in Göttingen gegründeten Else Kröner Fresenius Zentrum für Optogenetische Therapien ein. Dabei sollen bei bestimmten Blindheitsformen lichtempfindliche Proteine in die Nervenzellen der Augen eingeschleust werden, um diese Zellen mit Licht zu aktivieren. „Die Ergebnisse helfen uns zu verstehen, welche Aktivitätsmuster der Zellen für das natürliche Erkennen bestimmter Seheindrücke notwendig sind. In der Therapieentwicklung wird dann das Ziel sein, diese Muster auf künstliche Weise zu erzeugen“, sagt Prof. Gollisch, der im neuen Zentrum mitarbeitet. Bereits in einigen Jahren sollen dazu entsprechende Studien mit Patient*innen in Göttingen beginnen.

Weiter zur kompletten Gesundheitsnachricht →