Keine Angst vor innovativen Arzneimitteln – was Sie bei der Verordnung beachten sollten

Verordnungsthema:

COVID-19 / Erkrankung

Neue Studien zu COVID-19 / Erkrankung

Die Rolle sogenannter ACE-Inhibitoren, die das Angiotensin-konvertierende Enzym hemmen, und der AT1-Blocker (Angiotensin-Rezeptor-Blocker), bei der klinischen Behandlung von Patienten mit COVID-19 ist wiederholt diskutiert worden, da SARS-CoV-2 über ACE2 in die Körperzellen eindringen kann. In der Meta-Analyse über 31 Kohortenstudien und 3 Fall-Kontroll-Studien zeigte sich kein Zusammenhang zwischen diesen Blutdruckmedikamenten und Sterblichkeit oder sonstig schweren Verläufen von COVID-19. 

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Die Rolle sogenannter ACE-Inhibitoren, die das Angiotensin-konvertierende Enzym hemmen, und der AT1-Blocker (Angiotensin-Rezeptor-Blocker), bei der klinischen Behandlung von Patienten mit COVID-19 ist wiederholt diskutiert worden, da SARS-CoV-2 über ACE2 in die Körperzellen eindringen kann. In der Meta-Analyse über 31 Kohortenstudien und 3 Fall-Kontroll-Studien zeigte sich kein Zusammenhang zwischen diesen Blutdruckmedikamenten und Sterblichkeit oder sonstig schweren Verläufen von COVID-19.

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Eine nicht-systematische Studienanalyse zu Fragen rund um die Coronavirus-Impfung bei Patienten mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen ermittelte aus 100 Studien Erfahrungswerte mit älteren Vakzinen und unterschiedlichen systemischen Therapien bei Autoimmunerkrankungen. Die Autoren sprechen sich auf dieser Basis klar für die COVID-19-Impfung auch bei diesen Vorerkrankungen aus, empfehlen allerdings die Impfung optimal in Remission und je nach Medikament zeitlich angepasst durchzuführen.

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Forscher ermittelten in Belgien und Frankreich, ob bei ARDS aufgrund von COVID-19 unterschiedliche Phänotypen, als Patientengruppen mit klar unterscheidbaren Krankheitsmustern, identifizierbar sind. Drei Phänotypen zeigten sich auf: Lang anhaltende Symptome ohne Komorbiditäten, dramatische Verläufe bei Älteren mit mehr Komorbiditäten und Frauen mit milden Komorbiditäten. Unterschiede zeigten sich nicht nur in Verlauf und Sterblichkeit, sondern auch in Lungen-/Beatmungscharakteristika, die eventuell auch für Behandlungsstrategien relevant sein könnten.

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COVID-19 zeigt sich in vielen Formen. Spanische Forscher führten nun eine Querschnittsstudie in Madrid mit 666 COVID-19-Patienten durch, und untersuchten deren Mundschleimhaut auf mögliche Symptome von COVID-19. 11,7 % der Patienten wiesen tatsächlich ein Muster von Entzündungen von Zunge und Mundschleimhaut auf, das demnach auch auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus hinweisen könnte.

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Obwohl verschiedene internationale Guidelines eine frühere statt einer späteren Intubierung bei Patienten mit COVID-19 empfehlen, ist dieses Thema noch kontrovers diskutiert. Forscher untersuchten nun in einem systematischen Review mit Meta-Analyse, ob der Zeitpunkt der Intubierung einen Effekt auf den weiteren klinischen Verlauf kritisch erkrankter COVID-19-Patienten hat. Die Analyse von 12 Studien und knapp 9000 Patienten zeigte, dass der Zeitpunkt der Intubation auf der Intensivstation unerheblich für Mortalität und Morbidität zu sein scheint.

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Wie anfällig sind Menschen mit HIV-Infektion für eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2? Dies wurde in einem systematischen Review mit Meta-Analyse über 22 Studien und 21 Mio. Menschen untersucht. Die Daten zeigten ein signifikant erhöhtes Infektions- und Sterberisiko für HIV-positive Menschen im Vergleich zu HIV-negativen Kontrollen. Die Autoren plädieren für höhere Impfpriorität für Menschen mit HIV-Infektion.

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Es gab bereits früh in der Pandemie Hinweise auf einen möglicherweise schützenden Effekt der jährlichen Grippeimpfung gegen COVID-19. Dies wurde nun anhand öffentlicher Datenbanken in Italien untersucht. Die Grippe-Impfung kann demnach vermutlich einen wertvollen Beitrag nicht nur zum Schutz vor Influenza, sondern auch vor SARS-CoV-2 bieten.

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Der Impfstoff gegen Infektionen mit dem neuen Coronavirus ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) von Astra-Zeneca/Oxford University ist zur Impfung in der EU zugelassen, mit zwei Dosen, die im Abstand von 4 – 12 Wochen gegeben werden. Im medizin-wissenschaftlichen Journal The Lancet wurde nun eine Meta-Analyse über vier klinische, randomisiert kontrollierte Studien präsentiert.

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Berichte von langanhaltenden Symptomen von COVID-19, dem sogenannten ‚Long COVID‘, nehmen mit der Zahl Infizierter zu. Allerdings ist noch wenig über die Prävalenz und Risikofaktoren für Long COVID bekannt. Internationale Forscher analysierten dazu Daten von 4 182 Menschen mit COVID-19 und ihre Symptomberichte. Bis zu 13,3 % der Patienten berichteten lang anhaltende Symptome über mindestens 28 Tage. Besonders betroffen waren Frauen, Patienten mit zunehmendem Alter und höherem BMI (body mass index). Vorhersagbar wurde das Syndrom besonders durch das Auftreten von mehr als 5 typischen Symptomen in der ersten Erkrankungswoche.

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COVID-19 zeigt sich in vielen Formen. Spanische Forscher führten nun eine Querschnittsstudie in Madrid mit 666 COVID-19-Patienten durch, und untersuchten deren Mundschleimhaut auf mögliche Symptome von COVID-19. 11,7 % der Patienten wiesen tatsächlich ein Muster von Entzündungen von Zunge und Mundschleimhaut auf, das demnach auch auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus hinweisen könnte.

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Es gab bereits früh in der Pandemie Hinweise auf einen möglicherweise schützenden Effekt der jährlichen Grippeimpfung gegen COVID-19. Dies wurde nun anhand öffentlicher Datenbanken in Italien untersucht. Die Grippe-Impfung kann demnach vermutlich einen wertvollen Beitrag nicht nur zum Schutz vor Influenza, sondern auch vor SARS-CoV-2 bieten.

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Das zweite Stadium von COVID-19, das bei einem Teil der Erkrankten und häufig ca. 7–8 Tage nach den ersten, noch milden Atemwegssymptomen auftritt, ist durch eine massive Immunantwort charakterisiert, in deren Zug Lungenschäden und Organstörungen voranschreiten. Daher wird zur antiviralen Behandlung auch eine antiinflammatorische Therapie eingesetzt. Wirkstoffe aus dem Bereich chronisch-entzündlicher Erkrankungen, etwa Januskinase-Hemmer, sind vielversprechende Kandidaten. Baricitinib wurde nun klinisch in Kombination mit Remdesivir geprüft und wurde einigen Hoffnungen gerecht. In der Kombination, verglichen mit Placebo, erholten sich schwer Erkrankte schneller und verbesserten rascher ihren klinischen Status. 

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Leider haben wir zu COVID-19 / Erkrankung noch keine Informationen zu Innovativen Arzneimitteln – z. B. Biologika

Neue Meldungen aus Instituten und Kliniken

Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben herausgefunden, dass Nervenzellen im Auge natürliche optische Reize aus der Umgebung häufig gemeinsam in Zellgruppen und aufeinander abgestimmt verarbeiten. Die koordinierte Zusammenarbeit der Nervenzellen verstärkt die Signalübertragung bei Szenen mit hohem Kontrast und Bewegungen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Behandlung von Blindheit zu verbessern. Die Ergebnisse sind im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Unser Sehsinn versorgt uns beständig mit Informationen über unsere Umgebung, erlaubt uns räumliche Orientierung, warnt uns vor herannahenden Gefahren und lässt uns Objekte erkennen oder kleine emotionale Regungen im Gesicht unseres Gegenübers wahrnehmen. Die Verarbeitung dieser optischen Information in der Netzhaut des Auges, in der die lichtsensitiven Fotorezeptoren und erste Nervenzellen sitzen, gehört zu den energieintensivsten Prozessen im Organismus, vor allem angesichts des geringen Gewichtsanteils der Netzhaut. Seit mehr als 50 Jahren bestimmt daher die sogenannte „effiziente Kodierungshypothese“ das wissenschaftliche Verständnis der Sehprozesse im Auge. Sie besagt, dass es die Aufgabe der Netzhaut ist, die visuellen Informationen möglichst effizient zu verarbeiten, um energetische Ressourcen zu schonen. Dies bedeutet, dass möglichst wenige Nervenzellen gleichzeitig aktiv sein sollten, wenn es um die Produktion elektrischer Signale zur Weiterleitung der Sehinformationen an das Gehirn geht.

Ein Team von Wissenschaftler*innen um Prof. Dr. Tim Gollisch, Forschungsgruppenleiter in der Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat jetzt herausgefunden, dass die effiziente Kodierungshypothese nicht für alle Nervenzellen im Auge zutrifft. Für eine Reihe von Zellen konnten die Forscher*innen in Netzhautpräparaten beobachten, dass häufig ganze Zellgruppen gleichzeitig aktiv sind. Dieses koordinierte Zusammenwirken der Nervenzellen scheint einer effizienten und energiesparenden Informationsübertragung zu widersprechen, da die einzelnen Zellen die gleichen Signale übermitteln. Die Forscher*innen konnten zeigen, dass die gemeinsame Aktivität der Zellen nicht zufällig auftritt, sondern dass bestimmte Zellengruppen dann gleichzeitig aktiv werden, wenn entweder sehr kontrastreiche Bilder ins Blickfeld kommen oder Bewegungen in bestimmte Richtungen beobachtet werden.

„Diese koordinierte Zusammenarbeit der Nervenzellen könnte dazu dienen, dass das Gehirn besonders relevante optische Signale wie beispielsweise für das Erkennen von Kontrast oder Bewegung von anderen weniger wichtigen Einflüssen wie Helligkeitsänderungen unterscheiden kann, zum Beispiel wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt und es dadurch dunkler wird. Für Energieeffizienz scheinen die Zellgruppen hingegen zu sorgen, indem sie besonders kurz auf entsprechende Sinnesreize reagieren“, sagt Prof. Gollisch, Letztautor der Studie.

„Die Erkenntnisse bieten Potenzial für die Behandlung von Blindheit. Insbesondere betrifft dies die durch Degenerationsprozesse verursachte Erblindung, zum Beispiel wenn die Fotorezeptoren in der Netzhaut absterben. Diese nehmen das Licht aus der Umgebung auf und wandeln es in elektrische Signale um, die über Nervenzellen zur Verarbeitung der Sehinformation an das Gehirn weitergeleitet werden. Sterben die Fotorezeptoren ab, findet keine Signalweiterleitung über die entsprechenden Nervenzellen statt. Wenn nun diese Nervenzellen auf künstliche Weise, also durch eine Sehprothese aktiviert werden, ist es wichtig, eine entsprechend koordinierte Aktivität der Nervenzellen hervorzurufen, damit das Gehirn möglichst naturgetreue Signale bekommt, um diese richtig zu deuten“, sagt Dr. Dimokratis Karamanlis, ehemaliger Postdoktorand in der Klinik für Augenheilkunde der UMG und Erstautor der Studie.

Die Ergebnisse sind im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Originalpublikation: Karamanlis D, Khani MH, Schreyer HM, Zapp SJ, Mietsch M, Gollisch T. Nonlinear receptive fields evoke redundant retinal coding of natural scenes. Nature (2025). DOI: 10.1038/s41586-024-08212-3

Hintergrund

Eine Grundlage der effizienten Kodierungshypothese bildet die Beobachtung, dass beispielsweise beim Blick auf eine große weiße Fläche vor allem Nervenzellen aktiv sind, die die Begrenzung der Fläche wahrnehmen. Zellen, die das „Innere“ der Fläche erkennen, werden in ihrer Aktivität unterdrückt, um so Energie einzusparen. Dass die Fläche im Inneren, sprich zwischen den Begrenzungen, auch weiß ist, reimt sich das Gehirn auch ohne diese Signale zusammen.

Große weiße Flächen, die sich für längere Zeit im Blickfeld befinden, sind in der realen Natur allerdings kaum zu finden. Daher haben die Forscher*innen getestet, wie Netzhautproben auf Naturfotos reagieren. Dazu wurden die Fotos so über die Proben hinwegbewegt, wie es natürlichen Augenbewegungen entspricht. Durch die gleichzeitige Messung der elektrischen Aktivität einer Vielzahl von Nervenzellen konnten die Forscher*innen nachweisen, dass sich gewisse Klassen von Zellen gut an die effiziente Kodierungshypothese halten und getrennt voneinander reagieren. Andere prominente Zellklassen hingegen folgen der Hypothese nicht und tendieren dazu, gemeinsam aktiv zu werden.

Ausblick

Die Erkenntnisse der Studie fließen direkt in die Entwicklung neuer Therapieansätze am kürzlich in Göttingen gegründeten Else Kröner Fresenius Zentrum für Optogenetische Therapien ein. Dabei sollen bei bestimmten Blindheitsformen lichtempfindliche Proteine in die Nervenzellen der Augen eingeschleust werden, um diese Zellen mit Licht zu aktivieren. „Die Ergebnisse helfen uns zu verstehen, welche Aktivitätsmuster der Zellen für das natürliche Erkennen bestimmter Seheindrücke notwendig sind. In der Therapieentwicklung wird dann das Ziel sein, diese Muster auf künstliche Weise zu erzeugen“, sagt Prof. Gollisch, der im neuen Zentrum mitarbeitet. Bereits in einigen Jahren sollen dazu entsprechende Studien mit Patient*innen in Göttingen beginnen.

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