Migräne kann in bestimmten Fällen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergehen und außerdem zu Veränderungen im Hirngewebe führen. Ob Migräne aber direkt auch das Demenzrisiko erhöht, wurde nun erstmals an einer großen Kohorte prospektiv untersucht [1]. Das beruhigende Ergebnis: Es besteht kein Zusammenhang zwischen Migräne und Demenz. Die Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung mit vaskulären und neuronalen Komponenten. Die Ursachen und Entstehungsmechanismen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Aufgrund der Beteiligung der Hirngefäße an der Migränesymptomatik wird seit längerer Zeit […]
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Anfang April wurde erstmals die Möglichkeit eines SARS-CoV-2-assoziierten Guillain-Barré-Syndroms (GBS) in „Lancet Neurology“ diskutiert [1]. Kurz darauf folgten zwei weitere Publikationen aus Europa, die ein GBS bzw. eine GBS-Variante bei COVID-19-Patienten beschreiben [2, 3]. Das GBS entsteht häufig in Folge von Infektionen, z.B. nach bakterieller Darminfektion oder Infektion mit dem Zytomegalievirus. Nun reiht sich auch SARS-CoV-2 in die Reihe der GBS-auslösenden Erreger ein. Eine Besonderheit: Während es häufig 2-4 Wochen dauert, bis ein Infekt-assoziiertes GBS auftritt, kam es bei den […]
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Bei NMOSD handelt es sich um eine schwere neurologische Autoimmunerkrankung, die zur Erblindung und Lähmung der Beine mit Rollstuhlpflichtigkeit führen kann. Die Erkrankung verläuft in Schüben. Bisher ist für die Schubprophylaxe der Aquaporin-positiven NMOSD nur der Komplement-Inhibitor Eculizumab zugelassen. Allerdings sind die hohen Therapiekosten und die notwendige zweiwöchentliche Infusion mögliche Probleme im klinischen Alltag. Nun zeigte eine randomisierte Studie [1], dass auch der B-Zell-depletierende CD20-Antikörper Rituximab, der bereits seit über 20 Jahren bei anderen Erkrankungen eingesetzt wird, wirksam NMOSD-Krankheitsschübe verhindert. […]
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Das Ergebnis einer chinesischen Akupunktur-Studie mit 150 Patienten ist spektakulär: Wenn über 80% der Patienten eine Halbierung der Migränetage erreichen, spricht das für eine extrem wirksame Intervention. Doch was, wenn zuvor mehrere größere Studien keine signifikante Überlegenheit zeigen konnten? Dann ist es schwierig, die neuen Daten richtig einzuordnen, erst recht bei dieser relativ kleinen Studienpopulation. Experten sehen daher keinen Grund, wegen der neuen Daten bestehende Therapiestandards zu ändern. Dafür bräuchte es ohnehin eine große randomisierte Studie im europäischen Setting. Pressemitteilung […]
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Seit einigen Tagen wird in den Fachmedien über einen neuralen Infektionsweg von SARS-CoV2 berichtet, der als sehr wahrscheinlich angenommen wurde und die neurologische Symptomatik vieler Covid-19-Patienten erklären könnte. Ein Fallbericht aus Japan [1] liefert nun den Beweis. Der junge Mann erlitt eine durch den neuen Erreger ausgelöste Hirnhaut- und Hirnentzündung: Im Nervenwasser wurde SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen, der Nasen-Rachen-Abstrich hingegen war negativ. „Durch die neue Datenlage verdichten sich die Hinweise, dass Covid-19 nicht nur ein pneumologisches Krankheitsbild ist“. Pressemitteilung zum Download Aus […]
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Die Stroke Units stehen damit vor der Herausforderung, u.U. mehr Patienten behandeln zu müssen, und zwar zeitgleich Coronavirus-infizierte sowie nicht-infizierte, was rein organisatorisch eine Herausforderung darstellt. Eine Aufweichung des hohen Therapiestandards für Schlaganfälle sei nicht hinnehmbar, auch nicht der Verzicht auf Nachsorge und Rehabilitationsmaßnahmen. Etwa 270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Die Erkrankung ist lebensbedrohlich, hinzukommt, dass die Minderdurchblutung des Gehirns dauerhafte Schäden nach sich ziehen kann und eine der Hauptursachen für bleibende Behinderungen ist. Eine schnelle […]
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Ein kleiner Anteil der Patienten mit SARS-CoV2-Infektion verstirbt an einem akuten Lungenversagen, meistens in Folge einer schweren Form der Lungenentzündung. Eine kürzlich publizierte Arbeit [1] beschreibt jedoch einen weiteren möglichen, bislang wenig erforschten Pathomechanismus des tödlichen Lungenversagens. Demnach könnte eine Beteiligung des Hirnstamms und somit des Atemzentrums eine Rolle spielen. Unbekannt ist, wie häufig das der Fall ist. Eine aktuelle Arbeit aus Science [2] gibt Anlass zur Hoffnung, dass schwere Verläufe grundsätzlich seltener als angenommen sind. SARS-CoV2 kann in seltenen […]
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Patienten mit einer neurologischen Autoimmunerkrankung erhalten häufig immunsupprimierende oder immunmodulierende Medikamente, die per se infektanfälliger machen. Aber einen konkreten Hinweis dafür, dass die Immuntherapie das Risiko erhöht, sich mit SARS-CoV-2 (Coronavirus) anzustecken oder an COVID-19 zu erkranken, gibt es derzeit nicht. Die Kommission Neuroimmunologie der DGN warnt daher Patienten vor einem unbedachten Absetzen der Therapie ohne Rücksprache mit dem Arzt. Ein Behandlungsabbruch könne zu einer deutlichen Verschlechterung der Autoimmunerkrankung führen und das stünde in aller Regel nicht in Relation zu […]
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Die Multiple Sklerose (MS) kann schubförmig oder chronisch fortschreitend (progredient) verlaufen. Während die schubförmige Verlaufsform medikamentös relativ gut angegangen werden kann, ist die Behandlung der progredienten MS schwieriger – wirksame Medikamente werden hier dringend benötigt. Manchmal gibt es klinische Hinweise, dass bereits bekannte Substanzen, die gegen andere Erkrankungen eingesetzt werden, sich auch günstig auf den Verlauf einer MS auswirken könnten. Solchen vielversprechenden Therapieoptionen ging man in einer jüngst publizierten Studie [1] nach; die Hoffnungen haben sich aber leider so nicht […]
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Bei Schlaganfällen, die durch einen Gefäßverschluss der hirnversorgenden Gefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) entstehen, muss das Gerinnsel so bald wie möglich durch eine medikamentöse Auflösung (Lyse) oder einen Gefäßkatheter-Eingriff (Thrombektomie) entfernt werden. Nur so kann das Absterben von Gehirnzellen verhindert werden. Manche Patienten stehen vor dem Schlaganfall jedoch wegen einer anderen Erkrankung unter einer gerinnungshemmenden Therapie, die im Prinzip das Blutungsrisiko bei medizinischen Eingriffen erhöhen kann. Eine Studie [1] zeigte nun, dass das Blutungsrisiko nach Thrombektomie nicht bei allen gerinnungshemmenden […]
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Die Parkinson-Erkrankung ist eine neurodegenerative Erkrankung, die zu den sogenannten Synucleinopathien zählt. Besonders in frühen Stadien war es bislang nicht möglich, zwischen M. Parkinson und der Multisystematrophie (MSA) zu unterscheiden, da beide mit der krankhaften Ablagerung von unlöslichem, fehlgefaltetem α-Synuclein einhergehen und ganz ähnliche Symptome auftreten. Jetzt ist es erstmals gelungen [1], unterschiedliche Formen des krankhaften α-Synucleins im Liquor nachzuweisen, wodurch die beiden Erkrankungen mit großer Sicherheit voneinander abgegrenzt werden können. Perspektivisch ermöglicht diese Erkenntnis die Möglichkeit, sehr früh im […]
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Eine doppelblinde Placebo-kontrollierte Studie [1] untersuchte die Wirksamkeit von Ingwerextrakt zur Prophylaxe von Migräneanfällen. Im Vergleich zur Placebotherapie gab es keinen Vorteil – allerdings sank in beiden Studiengruppen die Häufigkeit schwerer Migräneanfälle. Laut DGN-Pressesprecher spricht das für einen Placeboeffekt in beiden Studienarmen. Helfen können Pestwurzextrakt (Petadolex), Mutterkraut sowie eine Kombination von Vitamin B2, Magnesium und Coenzym Q10. Eine nicht-medikamentöse Maßnahme, deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist und die auch in den Leitlinien empfohlen wird, ist regelmäßiger Ausdauersport. Laut Angaben der Deutschen […]
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Bei Neurofibromatose Typ 2 bilden sich gutartige Hirntumoren beidseitig am Hör- und Gleichgewichts-Nerv (sog. Vestibularis-Schwannome). Wenn diese wachsen, kann es zunehmend zu Tinnitus und Schwindel, sogar Hörverlust kommen. Die Therapie erfolgt meist mikrochirurgisch oder mit Strahlentherapie (Radiochirurgie und stereotaktische Radiotherapie). Nun macht eine medikamentöse Antikörpertherapie Hoffnung, die in einer Phase-II-Studie untersucht wurde [1]. Sie könnte zumindest für erwachsene Patienten eine Therapiealternative darstellen. Neurofibromatose Typ 2 (NF2) wird durch eine Genmutation verursacht, im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Tinnitus (Störgeräusche […]
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